Mit Yakuza: Kiwami schenkt uns Sega dieses Jahr nun schon den zweiten Titel seiner großen Reihe um Gangster, Intrigen und Minispiele in Japan. Anstelle wie „Yakuza 0“ ein Prequel zu sein, ist Yakuza: Kiwami ein waschechtes Remake des ersten Serienteils aus dem Jahr 2005/2006. Doch bietet das Spiel nur altbekanntes, oder haben diejenigen unter euch, die es damals gespielt haben, auch etwas davon?
Vom Gangster zum Babysitter
Yakuza: Kiwami erzählt die Geschichte des Ex-Yakuza Kazuma Kiryu, der gerade eine zehnjährige Haftstrafe wegen Mordes beendet hat. Diesen Mord an einem hochrangigen Mitglied seiner Yakuza-Familie hat er jedoch nicht selbst begangen, sondern die Schuld seines besten Freundes auf sich genommen. Konfrontiert mit einer Welt, die sich in den letzten zehn Jahren stark verändert hat, muss er feststellen, dass sich auch in der Yakuza einiges geändert hat.
Doch das ist noch längst nicht alles. Sein Freund Nishikiyama hat sich in der Familie hochgearbeitet nachdem Kiryu in Ungnade gefallen ist, seine Jugendfreundin Yumi ist verschwunden und die ganze Yakuza ist auf der Suche nach gestohlenen zehn Milliarden Yen. Zu allem Überfluss taucht auch noch ein kleines Mädchen namens Haruka auf, die sich als Nichte von Yumi vorstellt und von der Yakuza gejagt wird.
Und warum versteckt sich eigentlich der verrückte Goro Majima andauernd irgendwo um Kiryu aufzulauern und zum Kampf herauszufordern?
Im Gegensatz zum ursprünglichen „Yakuza“, bietet Yakuza: Kiwami euch außerdem die Möglichkeit in die Rolle von Kiryus ehemals besten Freund Nishikiyama zu schlüpfen. So erfahrt ihr, was dieser die letzten zehn Jahre über so getrieben hat und was zu seinem drastischen Charakterwandel geführt hat.
Aus alt mach neu
Durch die Grafikengine, auf der auch schon „Yakuza 0“ basiert, sieht der erste Teil der Reihe nun, mehr als zehn Jahre später, immer noch wunderschön aus. Doch nicht nur optisch hat sich einiges getan.
Habt ihr „Yakuza 0“ gespielt, kennt ihr ja sicherlich schon die verschiedenen Kampfstile Rush, Beast und Brawler, die Kiryu dort zusätzlich zu seinem Dragon-Stil beherrscht. Diese sind in Yakuza: Kiwami auch vorhanden und erweitern das Kampfsystem ungemein. Euren Dragon-Stil, könnt ihr durch das Besiegen von Goro Majima, der wie erwähnt, immer wieder auftaucht um mit euch zu kämpfen, verbessern.
Auch die Geschichte wurde erweitert. So wurden dem Spiel Nebenmissionen und Zwischensequenzen hinzugefügt, die sich auf die Ereignisse aus „Yakuza 0“ beziehen. Somit wird eine Verbindung zwischen dem ersten Yakuza und dem nachgeschobenen Prequel geschaffen. Es zeigt sich also, dass sowohl Remake als auch Prequel extrem durchdacht angefasst wurden. Andere Entwickler hätte das Prequel wahrscheinlich einfach so stehen lassen.
All das wäre schon genug, um aus Yakuza: Kiwami ein rundes Spielerlebnis zu machen, das euch unzählige Stunden beschäftigen wird. Doch wie für ein „Yakuza“ üblich, gibt es auch hier eine Vielzahl an Nebentätigkeiten.
Kleines lebendiges Kamurocho
Abseits von der spannenden, mitreißenden Geschichte und dem runden Gameplay steckt in Yakuza: Kiwami noch viel mehr. Der kleine Stadtteil Kamurocho ist, wie in der Serie üblich, bis zum Bersten gefüllt mit interessanten Nebengeschichten und anderen Aktivitäten.
Egal ob euch der Sinn nach Indoor-Sport steht oder ihr lieber Karaoke singt, ihr werdet das Richtige finden. Neben dem Besuch von Spielhallen, könnt ihr außerdem Wetten auf ringende, als Insekten verkleidete, Hostessen abschließen oder das Karten-Kampfspiel Mesuking spielen.
Ihr seht also, selbst wenn ihr die Geschichte links liegen lasst, habt ihr einiges zu tun.
Fazit – Yakuza: Kiwami
Ich hatte leider nie Gelegenheit das erste Yakuza zu spielen. Dessen Geschichte kannte ich bisher nur durch das Filmchen, dass man sich in „Yakuza 3“ anschauen kann und die Verfilmung von Takeshi Miike. Umso mehr genieße ich die Gelegenheit jetzt mit Yakuza: Kiwami das Spiel, dass die Reihe begonnen hat, nachholen zu können. Und das auch noch in erweiterter Fassung und mit moderner Technik.
Wie bereits erwähnt bilden die Geschichte und das Gameplay ein Paket, das durch die unzähligen spaßigen Nebentätigkeiten noch runder wird. Wenn das überhaupt geht.
Im Zuge der Gamescom wurde bereits mit Yakuza: Kiwami 2 ein Remake von „Yakuza 2“ angekündigt. Wenn der Trend so weitergeht, können wir uns also vielleicht in den nächsten Jahren noch auf Remakes von „Yakuza 3“, 4 und 5 freuen. Und vielleicht, aber auch nur vielleicht, wird ja mein Wunsch nach einem westlichen Release der beiden Feudaljapan-Spin-offs „Ryu ga Gotoku: Kenzan“ und „Ryu ga Gotoku: Ishin“ durch solche Remakes irgendwann wahr.
Aber meine Träumerei beiseite und zurück zum Thema.
Als Fans der „Yakuza“-Reihe ist Yakuza: Kiwami sowieso ein Pflichtkauf. Doch gerade für jene unter euch, die eventuell schon länger interessiert in die Richtung der Serie schielen und einen geeigneten Einstieg suchen, kann ich nur eine klare Kaufempfehlung geben.
Bildquelle(n): Sega/Deep Silver