Nach acht ganzen Jahren ist es endlich soweit. "Mega Man" geht in die elfte Runde und lässt Träume wahr werden. Die Rückkehr des blauen Bombers wurde sehnlichst erwartet und seit dem 02.10.2018 dürfen wir sein neues Abenteuer auf allen aktuellen Plattformen erleben. Auf den ersten Blick scheint sich einiges verändert zu haben. Stimmt das und kann der neue Ableger an seine Vorgänger anknüpfen?
Mighty No. Was?
Erinnern wir uns zurück an das Jahr 2013. Keiji Inafune, der Erschaffer von "Mega Man", rief mit seinem Team ein Kickstarter-Projekt für "Mighty No. 9" ins Leben. Ein Side-Scroller, der sehr stark an die klassischen Abenteuer des blauen Bombers erinnern und die Träume nach einem weiteren Geniestreich wahrwerden lassen sollte.
Ganze vier Millionen Dollar wurden zusammengetragen, um diesen Titel möglich zu machen - weit mehr als ursprünglich geplant. Doch als "Mighty No. 9" drei Jahre später in den Läden stand, wurde es von Kritiken in den Boden gerammt. Zu Recht. Der "Mega Man-Klon" leidet unter anderem an katastrophalem Leveldesign und einem miesen Look, gepaart mit einer wackelnden Framerate.
Jahr für Jahr verging und es dauerte nicht lang bis unser treuer blauer Held für tot erklärt wurde. Doch das 30. Jubiläum der Reihe brachte die Ankündigung von Mega Man 11 hervor und ließ die Herzen der Fans tanzen.
Die Waffen des Feindes
Auch in Mega Man 11 seid ihr springend und schießend auf der Jagd nach Dr. Wily unterwegs. Er ist zurück und stärker denn je. Mit der "Double Gear-Technologie", die er während seiner Zeit auf der Universität entworfen hat, bringt er nicht nur einige Roboter von Dr. Light in seine Gewalt, sondern verstärkt auch noch ihre Fähigkeiten.
Drastische Maßnahmen sind nun gefragt. Dr. Light entscheidet sich Mega Man mit derselben Technologie auszustatten. Durch einen Prototyp aus der Vergangenheit hat unser Held nun Zugriff auf das neue Speed und Power Gear. Mit dem Speed Gear erhöht ihr per Tastendruck eure Geschwindigkeit, während ihr mit dem Power Gear euer gesamtes Waffenarsenal verstärkt. Beide Fähigkeiten werden besonders Einsteigern ihre Reise erleichtern, bringen aber auch Nachteile mit sich.
Aufgrund des hohen Energieverbrauchs des "Double Gear"-Systems könnt ihr diese nur kurzzeitig einsetzen. Schaltet ihr die Verbesserungen vor Ablauf der Zeit nicht ab, ist euer Körper überladen und es dauert längere Zeit, bis ihr wieder von den Fähigkeiten Gebrauch machen könnt. Glücklicherweise muss sich unser Freund nicht nur darauf verlassen.
Wie damals
Kenner werden sich in Mega Man 11 wie zuhause fühlen. Selbstverständlich müsst ihr, bevor ihr dem bösen Professor gegenübertreten könnt, die acht Robot Masters ausschalten und dies bestenfalls in der richtigen Reihenfolge. Auf welche Levelabfolge ihr euch festlegen wollt, ist, wie gewohnt, euch überlassen. Da ihr am Ende eines Levels die Waffe des jeweiligen Robot Masters erhaltet und jeder Master seine eigene Schwäche hat, kann die Reihenfolge jedoch entscheidend sein.
Das Arsenal des blauen Bombers bringt sofort die Erinnerungen an die Klassiker zurück. Im neuen Ableger habt ihr Zugriff auf den Charge Shot, Slide und Rush Coil und dies mit einem einfachen Tastendruck. Auch Objekte wie der Energy Tank oder der gute alte Beat sind wieder nutzbar. Bereits nach wenigen Minuten werdet ihr feststellen, dass die bewährte Formel im elften Teil Anwendung findet. Mega Man 11 fühlt sich so frisch, doch so vertraut an.
Jeder Level ist nun ein gutes Stück länger und das Leveldesign wirkt etwas fairer, was aber nicht bedeutet, dass Mega Man 11 ein einfaches Spiel ist. Nach wie vor kann euch das Abenteuer bis auf die Knochen fordern und euch viel Geduld abverlangen, aber die vier Schwierigkeitsgrade, zwischen denen ihr wählen könnt, machen euch den Einstieg angenehmer. Mega Man 11 ist aber ein sehr schöner Liebesbrief an die Fans und lässt trotz neuem Look die Klassiker kaum vermissen.
Was fürs Ohr?
Wie unschwer erkennbar, löst sich Mega Man 11 von der 8-Bit Optik und bietet euch schöne Effekte und abwechslungsreiche Level mit schicken Farben. Auch die Framerate bleibt stets stabil. Wie mit dem Element Feuer umgegangen wurde, hat mir besonders gut gefallen. Während eurer Spielzeit, die zwischen einer und vier Stunden variieren kann, werden euch viele schöne Dinge auffallen.
Auch der Soundtrack ist von den Änderungen betroffen. Dieses Mal ist Marika Suzuki für die Songs verantwortlich, welche bereits den Soundtrack zu "Mega Man Star Force 2" komponiert hat. Der neue Soundtrack klingt moderner und fügt sich gut in den Titel ein. Dennoch sind die Melodien dieses Mal nicht so prägnant und eingängig wie in den Klassikern.
Die Synchronstimmen, die in Mega Man 11 ihre Rückkehr feiern, sind dafür umso besser. Während die amerikanischen Stimmen noch einiges an Luft nach oben haben, überzeugen die japanischen Töne auf ganzer Linie. Impact Man hat mich ganz besonders beeindruckt.
Mein Fazit - Mega Man 11
Für Liebhaber der Serie absolut unausweichlich. Mega Man 11 hat nichts an seinem Charme verloren und zieht sowohl Anfänger als auch Veteranen in seinen Bann. Wer Spaß an klassischen Action Jump 'n' Runs und 29,99 Euro übrig hat, kommt an diesem Titel nicht vorbei. Noch Zweifel? Die Demo-Version sollte diese restlos beseitigen.
Bilderquelle(n): Capcom