Gerade einmal sieben Monate nach dem Release des Hauptspiels erschien nun mit Horizon: Zero Dawn – The Frozen Wilds die Erweiterung zu Sonys postapokalyptischem Open-World-Rollenspiel. Wenn ihr meine Review zum Hauptspiel gelesen habt, dann wisst ihr, dass ich nicht der größte Fan war. Doch konnte The Frozen Wilds mit seinem neuen Gebiet und seinen neuen Abenteuern meine Meinung ändern?
Auf in den versteckten Norden, wo es kalt ist
Horizon: Zero Dawn – The Frozen Wilds führt euch in ein neues Gebiet namens „The Cut“. Was diese Region so besonders macht? Sie ist komplett zugeschneit und in ihrem Zentrum befindet sich ein riesiger Vulkan, der pausenlos Rauch und Asche ausstößt. Dort trefft ihr auf den Stamm der Banuk, welcher im Hauptspiel nur ab und an mal in Nebensätzen erwähnt wird.
Die Banuk haben ein Problem, namentlich wildgewordene Maschinen. Wo hab ich das in Horizon: Zero Dawn nur schon mal gehört? Ach ja, richtig: im Hauptspiel. Nur habt ihr es hier nicht mit der wahnsinnigen KI Hades zu tun, sondern mit der wahnsinnigen KI Daemon. Und ja, die KI heißt Daemon, nicht Demon. Nicht, dass das das Spiel daran hindern würde, von ihr korrumpierte Maschinen als „daemonic“ zu bezeichnen.
Leere weiße Welt, wo es übrigens kalt ist
Der „Cut“ erweitert die Karte von Horizon: Zero Dawn um ungefähr ein Viertel. Wer die riesigen Dimensionen der Landkarte vor Augen hat, der kann sich vorstellen, wie groß das neue Gebiet ist. Wenn es in diesem großen Areal jetzt auch noch etwas zu tun gäbe. Leider bietet das es ähnlich viel Inhalt wie die bisherigen Zonen von Horizon: Zero Dawn.
Zwar gibt es auch hier wieder die bekannten Jagdlogen und Nebenquests, doch sind diese leider genauso langweilig und quasi sinnlos wie im Hauptspiel. Wo ein „Assassin’s Creed: Origins“ an seine Nebenmissionen und Jagdaktivitäten Belohnungen wie neue Waffen und Möglichkeiten der Ausrüstungsverbesserung knüpft, bekommt ihr in Horizon: Zero Dawn – The Frozen Wilds lediglich Geld und ein paar Ressourcen. Adäquate Belohnung sieht anders aus.
Auch die Qualität der optionalen Aufträge könnte sich nicht nur eine Scheibe von anderen Open-World-Spielen wie „Assassin’s Creed: Origins“ oder „The Witcher 3“ abschneiden. Wo eben genannte euch Geschichten erzählen, bekommt ihr hier nur generische Aufgaben wie „Finde die verschwundenen Jäger“ oder „Untersuche, warum sich die Maschinen am Fluss merkwürdig verhalten“. Also quasi genau wie im Hauptspiel.
Schnee-Engel im kalten Winterwunderland
Der eigentliche Star von Horizon: Zero Dawn – The Frozen Wilds ist wie schon im Hauptspiel nicht Jägerin Aloy und auch nicht die eher mittelmäßige Geschichte. Nein, es ist die Welt. Bot die Basisversion noch variantenreiche Umgebungen von kahlen Steppen über üppige Wälder bis hin zu trockenen Wüsten, gibt es hier Schnee und Kälte.
Was auf den ersten Blick vielleicht nach Kritik klingt, ist eher das Gegenteil. Ich weiß nicht, ob ich schon einmal in einem anderen Videospiel eine so überzeugende, bitterkalte Schneelandschaft gesehen habe. Untermalt wird die weiße Pracht vom stetig im Hintergrund lauernden Vulkan, bunten Geysiren und Nordlichtern, die den Himmel erhellen.
Durch Schnee zu laufen, ist zwar schön und gut (und kalt), aber es gibt noch etwas viel Schöneres, dass man im Schnee machen kann. Nein, nicht Schneemänner bauen und auch nicht Schneeballschlachten: Horizon: Zero Dawn – The Frozen Wilds spendiert dem sowieso schon sehr umfangreichen Fotomodus eine neue Funktion. Neben den schon im Hauptspiel vorhandenen Posen könnt ihr nun auch einen Schnee-Engel machen. Trotz der Kälte und eventuell gerade angreifender Feinde schmeißt sich Aloy auf den Boden und formt mit ihren Armen einen himmlischen Boten.
Ist euch eigentlich aufgefallen, wie oft hier erwähnt wird, dass es im Schnee kalt ist? Ganz schön nervig oder? Genauso nervig ist es auch, dass Aloy auf ihren Reisen durch den „Cut“ alle paar Minuten erwähnt, wie schrecklich kalt ihr doch ist.
Fazit – Horizon : Zero Dawn -The Frozen Wilds
Die Erweiterung zu Horizon: Zero Dawn ergänzt das so schon extrem umfangreiche Spiel nicht nur um ein neues Gebiet und weitere Abenteuer, sondern auch um eine tolle Schnee-Engelfunktion für den Fotomodus. Leider ist die Geschichte quasi ein langweiligerer Abklatsch der Story des Hauptspiels. Das neue Gebiet ist genauso leer und ereignislos, wie es schon die restliche Karte war. Alles in allem bekommt ihr mehr vom Gleichen und wenig Neues geboten. Ich möchte damit Horizon: Zero Dawn – The Frozen Wilds nicht schlecht reden, doch ich persönlich bin dadurch in meiner Meinung über das Grundspiel nur bestärkt worden. Hat euch jedoch, wie den meisten, das Hauptspiel gefallen, dann werdet ihr sicher auch mit der Erweiterung eure Freude haben.#
Bildquelle(n): Sony/Guerilla Games