Sword Art Online ist einer meiner Lieblingsanime. Das kann auch daran liegen, dass es die Serie war, die mich überhaupt wieder an das Thema zurückgeführt hat. Nun ist mit Sword Art Online The Movie: Ordinal Scale ein ganzer Spielfilm erschienen, der Fans bis zu dritten Staffel der Serie über Wasser halten soll.

VR war gestern, AR ist der neue heiße Scheiß

Geschichtlich spielt Sword Art Online The Movie: Ordinal Scale nach den Ereignissen von Staffel Zwei des Anime. Mittlerweile ist ein neues Gerät, das Augma, erschienen, das dem bisherigen Lieblingsspielzeug von Kirito und seinen Freunden den Rang abzulaufen versucht. Das Augma versetzt den Träger dabei nicht in einen „FullDive“ genannten Schlafzustand, der per Mikrowellen Virtual Reality direkt ins Gehirn speist.

Vielmehr handelt es sich um Augmented Reality. Der Träger bekommt also über das Gerät Dinge wie Bildschirme, interaktive Spiele oder anderes in die echte Welt projiziert und muss sich selbst bewegen.

Natürlich kommen auch Rollenspielfreunde wie die Hauptcharaktere auf ihre Kosten. Mit Ordinal Scale gibt es ein Rollenspiel, in dem es hauptsächlich ums Kämpfen geht. Da Kirito sein Training etwas vernachlässigt, kommt der einstige schwarze Schwertkämpfer und Bezwinger des Todesspiels Sword Art Online nicht so ganz damit klar, selbst kämpfen zu müssen.

Sind auch schlechte Zeiten einer Erinnerung wert?

Als jedoch, als spezielles Event, Bossmonster aus Sword Art Online auftauchen, stürzt sich auch Kirito ins Gefecht. Begleitet werden diese speziellen Bosskämpfe von Livekonzerten des AR-Idols Yuna und spektakulären Vorführungen der Kampftechniken eines zunächst unbekannten hochrangigen Spielers.

Nachdem mehrere Überlebende von SAO und schließlich auch seine geliebte Asuna plötzlich ihre Erinnerungen an ihre Zeit im Todesspiel vergessen, sieht Kirito sein Leben und seine Liebe in großer Gefahr. Doch warum ist es so schlimm, wenn Leute die Erinnerrungen an schlimme Erlebnisse verlieren? Wäre es nicht vielleicht sogar besser diese nicht mehr zu haben? Aber was, wenn dadurch auch Erinnerungen an schöne Erlebnisse verloren gehen, immerhin waren Kirito, Asuna und die anderen mehrere Jahre in der virtuellen Welt von Aincrad gefangen.

Genau diese Fragen behandelt der Film auf überraschend ernste und emotionale Art.

Deleted Scenes der anderen Art

Grundsätzlich ist es ja schon eine nette Idee, Bosse aus dem Spiel, mit dem alles begann im Film vorkommen zu lassen. Doch besteht natürlich die Gefahr, dass man davorsitzt und sich denkt „Langweilig, das Vieh kenn ich ja schon“. Dieses Problem umgeht Sword Art Online The Movie: Ordinal Scale gekonnt, indem fast alle der Bosse, die den Helden entgegengeworfen werden, nicht in der Serie vorkamen.

Wer den Anime gesehen hat, wird wissen, dass dort ziemlich zwischen den 100 Stockwerken von Aincrad hin und her gesprungen wurde und ein Großteil einfach übersprungen wurde. Mal davon abgesehen, dass nach Stockwerk 75 sowieso Schluss war.

Die Kreaturen, die euch hier präsentiert werden, sind welche aus eben jenen übersprungenen Stockwerken. Somit kommen auch langjährige Serienliebhaber voll auf ihre Kosten und können sich auf viel Neues freuen.

Wie bereits angesprochen gehen diese Kämpfe immer mit einem Livekonzert des AR-Idols Yuna einher. Dabei handelt es sich um ziemlich mitreißende, teils pumpende J-Pop-Stücke. Schaut ihr den Film in Originalsprache mit Untertiteln, geht das Verstehen der Liedtexte leider fast komplett unter. Zumindest mir fällt es schwer gleichzeitig die Dialoguntertitel am unteren Bildschirmrand und die Songtexte am oberen Bildschirmrand zu lesen. Das ist jedoch ein Problem, dass sich durch den Wechsel der Audiosprache oder einfach mehrmaliges Schauen relativ einfach umgehen lässt.

Apropos, Deleted Scenes. In der deutschen Blurayfassung, kommen wir in den Genuss einer Szene, die nicht einmal in japanischen Kinos gezeigt wurde. Macht euch auf was gefasst, denn man sieht Asunas Brüste…also zumindest eine Brustwarze…von der Seite…ein bisschen…ganz kurz. Wer seine Kindheit in den späten 90ern und frühen 2000ern hauptsächlich mit den Anime im RTL2-Nachmittagsprogramm verbracht hat, den wird das nicht sonderlich schocken. In Japan und im Internet war das Ganze jedoch ein ziemlich großes Thema.

Fazit – Sword Art Online The Movie: Ordinal Scale

Für Fans von Sword Art ist der Film definitiv ein Must-See. Es ist nämlich durchaus davon auszugehen, dass die dritte Staffel auf die Geschichte von Sword Art Online The Movie: Ordinal Scale aufbauen wird oder sich zumindest darauf beziehen wird.

Wer die Serie kennt, wird hinsichtlich der Animationen und Synchro nichts zu bemängeln haben. Eher könnt ihr euch auf sogar noch etwas schickere Zeichnungen und Animationen freuen.

Von der Story her hat mich Sword Art Online The Movie: Ordinal Scale wirklich überrascht. Ich hätte nicht erwartet teils mit so ernsten und emotionalen Themen wie Überlebensschuld und der Frage ob es nicht vielleicht besser ist, Erinnerungen an traumatische Ereignisse zu verlieren, konfrontiert zu werden.

Quasi in einer Nebenhandlung wird sich damit beschäftigt, dass Kirito es immer wieder herauszögert Asunas Eltern kennen zu lernen. Diese offensichtliche Unsicherheit über dei Tiefe und Echtheit der Beziehung, bildet meiner Meinung nach eine interessante Abwechslung. Wurde Kirito doch bisher immer als so starker Schwertkämpfer mit Beschützerinstinkt dargestellt. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Beiden seit mehreren Jahren zusammen sind und in SAO sogar geheiratet haben und ein Kind „adoptiert“ haben.

Kurzum, wenn ihr den Anime gemocht habt, solltet ihr euch definitiv Sword Art Online The Movie: Ordinal Scale besorgen. Ihr habt den Anime nicht gesehen, mögt aber gut animierte Kämpfe, emotionale und sympathische Charaktere und interessante Welten? Worauf wartet ihr dann noch? Geht los und schaut Sword Art Online und danach den Film.

Bildquelle(n): Peppermint Anime