„Zwei Dinge sind unendlich. Das Universum und die Anzahl der Videospielumsetzungen von Warhammer 40K.“. So oder so ähnlich hat es schon Albert Einstein gesagt. Gibt es doch kaum eine Marke, zu der es so viele Videospiele gibt wie eben Warhammer 40K. Nun ist mit Space Hulk Tactics von Publisher Focus Home Interactive die nunmehr achte Umsetzung des Brettspiels Space Hulk aus dem Jahr 1989 erschienen. Ob der Titel auch diejenigen begeistern kann, die nicht eingefleischte Fans der Vorlage sind, oder im Mittelmaß der W40K-Umsetzungen versinkt, erfahrt ihr im Folgenden.
Auf der Suche nach…was eigentlich?
Wenn ihr Space Hulk Tactics startet, werdet ihr, neben der Möglichkeit im Mehrspielermodus anzutreten, oder eigene Missionen zu bauen, vor die Wahl gestellt, welche Kampagne ihr spielen möchtet. Schließt ihr euch den alienfeindlichen Space Marines an oder macht ihr als sogenannte Genestealer Jagd auf eben diese?
Entscheidet ihr euch für die Space Marines, gilt es den namengebenden Space Hulk, ein riesiges aus verschmolzenen kleineren Schiffen bestehenden Raumschiff, zu erkunden. Warum ihr das tut, ist leider relativ unklar. Was jedoch klar gemacht wird ist, dass sich auf dem Schiff Außerirdische befinden, die ausgerottet werden müssen.
Schlagt ihr euch auf die Seite der Genestealer, ist eure einzige Motivation, die eindringenden Space Marines davon anzuhalten, ihr Ziel zu erreichen und sie zu töten.
Egal, für welche Kampagne ihr euch entscheidet, bewegt ihr euch auf einer Übersichtskarte von Mission zu Mission und sammelt zwischendurch Vorräte ein, die ihr in die Verbesserung eurer wenigen Einheiten stecken könnt. Habt ihr eine Mission abgeschlossen, erhaltet ihr ebenfalls Vorräte und/oder Ausrüstungsgegenstände, die ebenfalls zur Verbesserung eurer Kämpfer genutzt werden können.
Hinter jeder Ecke lauert der Tod
Das grundsätzliche Gameplay von Space Hulk Tactics läuft wie folgt ab: Ihr bewegt eure Einheiten entweder in einer isometrischen Taktikansicht oder in der Egoperspektive einzeln durch verschlungene Gänge und habt bestimmte Ziele zu erfüllen.
Seid ihr Space Marines, sind diese Ziele beispielsweise das erreichen eines bestimmten Punkts, oder das vernichten jedes Feindes auf der Karte in einer bestimmten Anzahl Runden. Dabei seht ihr auf der Karte immer wieder rote Markierungen, die auf mögliche Feinde hindeuten. Befindet sich eine dieser Markierungen im Sichtfeld eines eurer Marines, wird aufgedeckt, ob es sich um einen Feind handelt oder nicht. Handelt es sich um einen Feind, ist eile geboten, diesen zu töten. Schafft ihr es nämlich mit den begrenzten Aktionspunkten nicht, einen Genestealer umzubringen, könnt ihr euch im Normalfall von einer eurer Einheiten verabschieden. Hier greift nämlich mein größter Kritikpunkt an Space Hulk Tactics, der unfassbar hohe Schwierigkeitsgrad.
Hinter jedem Angriff, den ihr und eure Feinde ausüben, steckt, wie bei der Umsetzung eines Brettspiels zu erwarten, ein Würfelwurf. Ist dieser erfolgreich, trefft ihr, ist er es nicht, trefft ihr nicht. Mir persönlich kommt es leider so vor, als würde der Feind weitaus häufiger treffen, als man selbst. Das hat zur Folge, dass teils vier Angriffe meinerseits in Folge nicht treffen, ein einzelner Angriff des Feindes meinen Marine jedoch trifft. Grundsätzlich klingt das ja nicht sonderlich verheerend, jedoch ist es hier leider so, dass jeder Treffer des Feindes euren Kämpfer sofort tötet. Das ist nicht nur übertrieben schwer, sondern meiner Meinung nach auch extrem unfair und nagt sehr am Spielspaß.
Seid ihr nun auf Seiten der Genestealer unterwegs, ist es eure einzige Aufgabe, die Space Marines zu töten. Hierzu findet ihr auf den verschiedenen Karten Spawnpunkte, an denen ihr eure Kreaturen einsetzen könnt um sie ins Spiel zu bringen. Habt ihr eines oder mehrere eurer kleinen Alienmonster auf das Feld gebracht, bewegt ihr es zunächst verdeckt und hab somit die Möglichkeit, euch an eure nichts ahnenden Feinde anzuschleichen. Was als Space Marine nervt, gereicht euch als Genestealer zum Vorteil. Hier sind auch eure Angriffe der sofortige Tod für euren Feind. Werdet ihr jedoch gesehen und angegriffen, fühlt es sich auch hier für mich so an, als hätte der Gegner konstant höheres Würfelglück als man selbst.
Sollten euch einmal die Aktionspunkte/Genestealer ausgehen oder wollt ihr einmal das Würfelglück zu euren Gunsten beeinflussen, so könnt ihr dafür Aktionskarten nutzen, die euch auf beiden Seiten zur Verfügung stehen. Diese haben Effekte wie, Nachkampangrifffe eines Feindes verfehlen zu lassen oder Ähnliches. Jede Runde könnt ihr eine dieser Karten einsetzen oder umwandeln. Wandelt ihr eine Karte um, erhaltet ihr als Space Marine zusätzliche Aktionspunkte und als Genestealer mehr Einheiten, die ihr gegen die feindlichen Aggressoren einsetzen könnt.
Kartenbau und Mehrspielerkeilerei
Wie bereits eingangs erwähnt, beinhaltet Space Hulk Tactics neben der Kampagne auch die Möglichkeit, es im Mehrspielermodus zu spielen. Hier habt ihr die Möglichkeit, euch gezielt einem Spiel anzuschließen, eines zu eröffnen, oder einem zufälligen, schnellen Speil beizutreten.
Hier werden von Spieler selbst erstellte Karten gespielt, auf denen einer die Space Marines und einer die Genestealer übernimmt. Es macht durchaus Spaß, Space Hulk Tactics gegen jemand anderes als den Computer zu spielen und dabei zu sehen, was für interessante Kartendesigns, sich die Community ausdenkt. Da meiner Meinung nach etwas öde und vor allem leicht unfaire Gameplay ändert das jedoch erwartungsgemäß nicht.
Apropos selbst erstellte Karten. Neben dem eigentlichen Spiel bietet euch Space Hulk Tactics einen relativ umfangreichen Missionseditor, der es euch ermöglicht, eigene Karten zu erstellen, die im Mehrspielermodus genutzt werden können.
Fazit – Space Hulk Tactics
Als Fan der Warhammmer 40K-Marke gibt es eine Vielzahl an Spielen, mit denen man sich die Zeit vertreiben kann. Warum also ausgerechnet Space Hulk Tactics spielen? Wegen der Geschichte? Die gibt es leider nicht wirklich. Wegen des Gameplays? Abseits des Taktikmodus ist es das exakt gleiche Gameplay, wie in jedem anderen Space Hulk Spiel. Für die Grafik und den Sound? Beides ist zwar nicht schlecht, und sieht gut aus/klingt gut, jedoch nicht so gut, um den Kauf eines Spiels zu rechtfertigen.
Steht ihr jedoch auf Herausforderungen und mögt es, wieder und wieder zu sterben und über den viel zu hohen Schwierigkeitsgrad zu fluchen dann ist Space Hulk Tactics das perfekte Spiel für euch.
Für alle anderen: Seid ihr riesige Warhammer 40K Fans und wollt alle Spiele eurer Lieblingsmarke besitzen, dann schlagt zu. Habt ihr mit der Marke nichts zu tun oder seid milde interessiert, dann erwartet euch ein leider mittelmäßiger Titel, der wahrscheinlich schnell in Vergessenheit geraten wird.
Bildquelle(n): Focus Home Interactive
Getestet auf PS4