SoulCalibur VI. Ihr habt richtig gelesen. Wer hätte das für möglich gehalten? Nach über sechs Jahren erwacht das 3D Fighting Game von Bandai Namco von den Toten und möchte sich seinen Weg zurück zum Olymp des Genres bahnen. Viele bekannte Gesichter kehren auf das Schlachtfeld zurück, doch ob das reicht, erfahrt ihr nun in unserem Review.

A tale of swords and souls eternally retold

"SoulCalibur" begeistert seit zwei Jahrzehnten mit seiner Acht-Wege-Laufmechanik. Konkret bedeutet dies, dass ihr mit eurem Charakter nicht nur vor- und zurücklaufen oder nach oben und unten einen Ausfallschrit ausführen könnt, sondern noch wesentlich mehr Bewegungsfreiheit habt. Außerdem hebt sich die Reihe durch sein waffenbasiertes Kampfsystem ab. Schwerter, Nunchackus und Stäbe sind also ausdrücklich erwünscht.

In "SoulCalibur" dreht sich alles um zwei mächtige, beseelte Waffen. Während das verfluchte Schwert Soul Edge die Welt in das Chaos stürzt, soll das heilige Schwert des Lichts und der Reinheit, Soul Calibur, dieses bekämpfen. In sämtlichen Ablegern der Reihe wurde die Geschichte erzählt und fortgeführt. SoulCalibur VI geht zurück ins 16. Jahrhundert und schildert die Geschichte wieder von Beginn an als Cervantes von Sophitia und Taki bezwungen wurde. Ein Reboot? In der Tat.

Doppelt hält besser

Während sich der Vorgänger um die Kinder von Sophitia, Pyrrah und Patroklos, dreht und dabei Ezio aus "Assassin's Creed" auch mitmischen lässt, feiern viele bekannte Gesichter in SoulCalibur VI ihre Rückkehr. Kilik, Raphael, Maxi und Seong Mi-Na sind neben anderen prominenten Kämpfern wieder dabei. Geralt of Rivia aus "The Witcher" wurde dieses Mal als Gastcharakter auserkoren und fügt sich mit seinem Arsenal hervorragend in das Spiel ein. Zwei weitere Neuzugänge stürzen sich ebenfalls ins Getümmel.

Unter den, diesmal nur 21, Charakteren befindet sich auch wieder Zasalamel, auf den ihr zu Beginn von "Waage der Seelen" trefft. Dieser Modus erzählt die Geschichte von SoulCalibur VI aus eurer eigenen Sicht. Ihr erstellt euren eigenen Kämpfer bis ins kleinste Detail und bereist die Welt, um die Legende des Soul Edge kennenzulernen. Währenddessen könnt ihr euch durch ein RPG-System aufleveln, verschiedene Orte besuchen und müsst dabei auch noch einen Kampf mit euch selbst austragen. Seid ihr gut oder böse? Die Entscheidung liegt bei euch.

Doch könnt ihr die Geschichte auch aus der Sicht jedes einzelnen Charakters erleben. "Seelen-Chronik" stellt den zweiten Story Modus dar und vervollständigt neben den klassischen Fighting Game Modi wie Arcade oder dem Training Mode das Einzelspieler-Paket. Beide Geschichten leiden aber an sehr viel Text und zu kurzen Kämpfen, bieten aber eine interessante Geschichte. Die größte Stärke von SoulCalibur VI liegt aber immer noch in dessen Kampfsystem und lädt nur dazu ein Prügeleien mit den Freunden virtuell auszutragen.

Schere, Stein, Papier

Viel verändert hat sich nicht. Nach wie vor habt ihr eine große Auswahl an horizontalen und vertikalen Schlagangriffen und Tritten, die per Knopfdruck entweder stehend oder hockend geblockt werden können. Kommt ihr nicht durch die Defensive, stehen euch weiterhin Griffe zur Verfügung. Große Combomöglichkeiten bieten sich nicht und dies macht das Spiel leicht zugänglich. Doch wenn ihr das Spiel meistern wollt, ist viel Geschick mit dem Acht-Wege-System und der Vielzahl an Attacken gefragt. Kleine Kampflektionen stehen euch hier aber zur Seite.

Die Movesets wurden entgegen der Vorgänger nur leicht angepasst, doch die Umkehr-Klinge und die Seelenladung feiern ihr Debüt in SoulCalibur VI. Die Seelenladung ist vergleichbar mit dem V-Trigger aus "Street Fighter V". Ist die Seelenleiste entsprechend gefüllt, sind besondere Angriffe nutzbar, die für kurze Zeit den normalen Attacken überlegen sind. Die Umkehr-Klinge ist schon etwas sonderbarer.

Per Knopfdruck lässt sich eine Spezialaktion ausführen, die sich als offensives und defensives Werkzeug nutzen lässt. Könnt ihr einen Angriff erfolgreich mit der Umkehr-Klinge abwehren, erfolgt der Übergang zu einem Umkehr-Klingen-Clash, der sehr an "Injustice" erinnert. In dieser besonderen Kampfphase kann man einen Attackentyp wählen, der entscheidet, ob die Phase gewonnen oder verloren wird. Dieser Modus ist mit Schere, Stein, Papier vergleichbar und bringt neue Facetten in den Kampf. Das Momentum kann so gedreht werden aber mein Geschmack trifft diese Neuerung nicht, da die Matches so vom Glück beeinflusst werden können.

Problemkind Xbox One

Während sich die Brave Edge Angriffe und die Guard Impacts in SoulCalibur VI verabschiedet haben, bleiben uns die Superangriffe, die unter Kritische Klingen bekannt sind, weiterhin erhalten. Die Kämpfe machen mit den bekannten Gesichtern und der neuen Technik noch mehr Spaß und lassen euch stundenlang in die Tasten hauen. Habt ihr Lust auf eine Pause, könnt ihr euch im Museum Artworks und mehr anschauen.

Grafisch macht das Fighting Game eine gute Figur und der Soundtrack liefert die Klänge, die man von einem Spiel dieser Reihe erwartet. Viele Stages sind schön gestaltet und kleine Details wie Schnee auf den Maps haben mir besonders gut gefallen. Der Onlinemodus läuft sehr stabil, bietet bislang aber leider nur Ranglisten- und Casualmatches. Hier erwarte ich in Zukunft ein paar Ergänzungen.

Ich habe für euch das Spiel auf der Xbox One S unter die Lupe genommen und bin dort auf enorm hohe Ladezeiten und stockende Menüs gestoßen. Kinderkrankheiten, die durch einen Patch in Zukunft hoffentlich behoben werden. Der Spielspaß wird dadurch aber nicht sehr beeinträchtigt, denn das Spiel läuft während der Kämpfe absolut problemlos.

Fazit - SoulCalibur VI

Die Geduld hat sich ausgezahlt. SoulCalibur VI bietet mit viel Einzelspielerinhalten, dem bewährten Kampfsystem mit neuen Twists und einer eher kleinen aber feinen Auswahl an Charakteren ein sehr gutes SoulCalibur-Erlebnis. Obwohl ihr während der Geschichte mehr mit Text erschlagen werdet, als zu kämpfen, ist SoulCalibur VI absolute Pflicht für Fans und Fighting Game Veteranen. Seit dem 19.10.2018 ist das Spiel für die PlayStation 4, Xbox One und Steam erhältlich und liefert euch schon bald die ersten DLC-Charakter. Angefangen mit Tira.

Bildmaterial: ©Bandai Namco Entertainment