Der Titel hätte es nicht besser ausdrücken können. Nintendos legendäre Kopfgeldjägerin Samus Aran feiert in Metroid: Samus Returns für den Nintendo 3DS ihre Rückkehr. Das letzte Abenteuer mit ihr liegt bereits sieben Jahre zurück und das 30. Jubiläum der Serie stimmte die Fans mit dem Release von „Metroid Prime: Federation Force“ auch nicht fröhlich. Doch diese Geduld wird nun reich belohnt. Wir haben Samus‘ Rückkehr in das 2D-Universum für euch ausgiebig getestet.
Another AM2R
Habt ihr jemals „Metroid 2: Return of Samus“ gespielt? In diesem Titel, welcher 1991 für den Nintendo Game Boy veröffentlicht wurde, lautet dort euer Auftrag sämtliche Metroids auf dem Planeten SR388 zu eliminieren. Samus zögert nicht lang und begibt sich umgehend auf den Heimatplaneten der Metroids, um dort 39 von ihnen den Gar auszumachen. In einer neuen großen Welt, die es zu erforschen gilt, müsst ihr euch springend und schießend verschiedenen Gegnern entgegenstellen, Items sammeln und neue Fähigkeiten erlangen. Aber aufgrund vieler Makel, die mit der Hardware des Game Boys zusammenhängen, steht dieses Spiel im Schatten von Titeln wie „Super Metroid“. Grund dafür ist die sehr eintönige Gestaltung der Landschaften, der skurrile Soundtrack und besonders die fehlende Karte zur Orientierung.
Das Abenteuer für den Game Boy hatte ein Remake bitter nötig und das hat auch DoctorM64 erkannt, welcher es sich 2007 zur Aufgabe gemacht hat, dem Spiel ein Remake zu verpassen. Das Another Metroid 2 Remake, kurz AM2R, wurde geboren. Leider wurde das von den Fans gefeierte Fanprojekt kurz nach seiner Veröffentlichtung auf Wunsch von Nintendo eingestellt. Nintendo ließ es sich nämlich nicht nehmen, neben „Metroid Prime 4“, welches für die Nintendo Switch erscheint, ein offizielles Remake des schlecht gealterten Game Boy Titels anzukündigen. Dafür hat sich Nintendo das Studio MercurySteam an Bord geholt, welches „Castlevania: Lords of Shadow – Mirror of Fate“ für den Nintendo 3DS entwickelt hat.
Auf den Spuren von Zero Mission
Dies wäre nicht das erste offizielle Remake der Serie. „Metroid: Zero Mission“ ging 2004 mit gutem Beispiel voran und brachte den ersten Ableger der Serie, welcher für das NES veröffentlicht wurde, auf den Game Boy Advance. Viele moderne Elemente, die man bereits aus vergangenen Spielen kennt, kombiniert mit einem schönen Look, Soundtrack und neuen Überraschungen machen diesen Titel zur absoluten Pflicht für jeden Game Boy Advance Besitzer. Metroid: Samus Returns begibt sich auf den selben Pfad und wertet das Erlebnis dadurch enorm auf.
Samus‘ erstes Abenteuer auf dem Nintendo 3DS fühlt sich so vertraut, doch so neu an. Die Welt rund um die Kopfgeldjägerin erstrahlt im neuen Glanz, der Touchscreen bietet euch nützliche Informationen und Features und falls ihr Fan der 3D-Funktion des Handhelds seid, hält diese noch ein kleines Schmankerl für euch bereit. Denn der 3D-Effekt ist in diesem Spiel besonders gut gelungen und bietet dadurch noch etwas feines fürs Auge. Gleich nach der Landung auf SR388 werdet ihr mit mit neuen Fähigkeiten vertrautgemacht. Ab sofort könnt ihr gewisse Nahkampfangriffe mit dem Melee-Konter, den ihr via Knopfdruck ausführen könnt, abwehren und so die fiesen Monster schnell ausschalten. Darüberhinaus verfügt Samus nun über einen 360-Grad-Zielerfassungsmodus, mit dem ihr nun in alle Richtungen zielen könnt. Sehr zeitgemäße Änderung.
Auch sogenannte Aeion-Kräfte, die von separater Energie Gebrauch machen, stehen euch während des Spielverlaufs zur Verfügung. Eine der vier Fähigkeiten, der Scan-Puls, erlaubt es euch ein Gebiet zu scannen und so Kartenabschnitte und zerstörbare Blöcke zu enthüllen. Alle Neuerungen bringen eine perfekte Balance aus neuen und alten Ideen in den Titel, einige vereinfachen aber an einigen Stellen das Spiel enorm und bringen eine gewisse Eintönigkeit in das Abenteuer. Zum Ende der etwa 12-15 stündigen Kampagne wird es aber noch einmal fordernd und da reichen die kleinen Helfer allein nicht aus.
Aus Alt mach Neu
Metroid: Samus Returns hat sich glücklicherweise auch den Fehlern aus dem Original angenommen und dies mit Erfolg. In „Metroid 2: Return of Samus“ muss man pro Areal eine gewisse Anzahl von Metroids eliminieren, um weiter in den Planeten SR388 vorzudringen. Leider war es aufgrund der schwer voneinander zu unterscheidenen Areale, der fehlenden Karte und des nicht ganz eindeutigen Missionsziels pro Gebiet nicht immer einfach alle Metroids ausfindig zu machen, was die Spielzeit für Anfänger enorm in die Länge zog.
Im Remake wurde dies gut gelöst. Auf speziellen Tafeln, die von den Chozo auf dem Planeten installiert wurden, ist nun erkennbar wieviele Metroids pro Zone erledigt werden müssen, um in die nächste zu kommen. Alle Zonen sind nun sehr farbenfroh und schön gestaltet und regen nun zur Erkundung an, auch wenn ich hier und da etwas Detailgrad bei der Grafik vermisse. Ihr wisst nicht, wo ihr das nächste Metroid finden könnt? Kein Problem. Bringt mindestens einen DNA-Strang zurück zur Tafel und ihr erhaltet einen Anhaltspunkt, wo sich euer nächstes Ziel aufhält.
Auch die Kämpfe gegen die fiesen Sauger sind nicht mehr so eintönig wie damals, denn die Alpha-, Gamma-, Zeta-, und Omega-Metroids gibt es nun in verschiedenen Varianten. Die erste Hälfte des Spiels hätte aber etwas mehr neue Zwischenbosse vertragen können, um mehr frischen Wind in das Remake zu bringen. Das letzte Viertel des Spiels wartet aber nochmal mit einigen schönen Überraschungen auf.
Ein wahrer Liebesbrief
Ihr seid seit Jahren großer Fan der Serie? Euer Herz wird gleich zu Beginn tanzen, denn verschiedenste Klänge und Soundeffekte aus „Super Metroid“ und der Prime-Serie verzaubern eure Ohren und lassen euch in Nostalgie schwelgen. Doch wurden auch einige Elemente des Soundtracks des Originals in die Stücke des Remakes integriert. Wischt euch den Schweiß von der Stirn. Das Surface of SR388 Theme aus dem Original ist nicht verloren gegangen. Zum Großteil ziehen sich aber neue Tracks oder bekannte Stücke aus den o.g. Reihen durch das Spiel. Das ist die perfekte Antwort auf die problematischen Klänge von „Metroid 2: Return of Samus“, denn auch die Soundeffekte des Arsenals und der Gegner untermalen die Stimmung des Spiels und bringen das Maximum aus dem Nintendo 3DS hervor.
Der chronologisch letzte Teil der Serie, „Metroid Fusion“, bekommt ebenfalls noch etwas Liebe von den Entwicklen, denn MercurySteam hatte ursprünglich vor Samus‘ Abenteuer auf der B.S.L. neu aufzulegen. Samus Returns unterstützt verschiedene Amiibo und wenn ihr einen aus der neuen Metroid-Serie erwerben konntet, könnt ihr nach erstmaligem Durchspielen einen neuen Schwierigkeitsgrad freischalten, der euch mit dem Suit aus Fusion auf SR388 schickt. Wenn ihr bereits alle Items gefunden und sämtliche Gebiete erkundet habt, könnt ihr damit das Maximum aus dem Spiel rausholen. Eine große Herausforderung für jedermann.
Metroid: Samus Returns – Mein Fazit
„Metroid“ ist zurück und erfüllt mit seiner Rückkehr die Träume vieler Fans. Das 2D-Universum wird nicht nur nach so vielen Jahren wiederbelebt, sondern bekommt das pflegebedürftige Abenteuer aus 1991 mit Metroid: Samus Returns endlich seine Neuauflage. Das Remake verbessert „Metroid 2: Return of Samus“ mit einem perfekten Mix aus neuen und alten Spielideen und strotzt nur so vor Fanservice. Ein Muss für jeden Besitzer des Nintendo 3DS. Welcome back, Samus Aran!
Quelle(n): Nintendo
Infobox:
• Titel: Metroid: Samus Returns
• Entwickler: MercurySteam Entertainment, Nintendo
• Publisher: Nintendo
• Release: 15.09.2017
• Platform: Nintendo 3DS
• USK: 12
• Genre: Action-Adventure
• Sprachausgabe: Nein
• Multiplayer: Nein