Gears of War zeigt sich in einem neuen Gewand und bringt mit Gears 5 die langersehnte Fortsetzung auf eure Xbox One und PC. Der Third-Person Shooter bringt einige Neuerungen mit ins Haus, doch ob diese unseren Erwartungen gerecht werden konnten, beantworten wir euch nun in diesem Review.

Was bisher geschah

Nachdem der Planet Sera von den sogenannten Locust überrant wurde, müssen sich die durch die Pendulumkriege verfeindeten Parteien zusammenschließen und als die KOR den Planeten gegen die Monster verteidigen. Aushängeschild Marcus Fenix wird deswegen mit seinem besten Kumpel Dominic Santiago auf das Schlachtfeld geschickt, um den Krieg vielleicht doch noch einmal drehen zu können.

Eine Trilogie hat das Gears of War Universum bereits hinter sich und der Krieg gegen die Locust schien am Ende gewonnen. Doch es kam wie es kommen musste. Im Jahre 2014 ging mit dem Erwerb der Rechte durch Microsoft die Schirmherrschaft der Serie von Epic Games an The Colation über, die an dem im Jahre 2016 veröffentlichten Titel Gears of War 4 arbeiteten. J.D. Fenix, der Sohn von Marcus, schloss sich mit seinem Kumpel Del den Outsidern an und bekämpft mit neuen Gefährten, darunter die junge Frau Kait, eine neue Gefahr: den Schwarm.

Kaits Mutter Reyna und auch ihr Onkel Oscar werden von der neuen Gefahr entführt und in einer alten Grabstätte gefangen gehalten. Fest entschlossen macht man sich auf den Weg, die Geiseln zu finden und den Feind aufzuhalten. Jedoch wurde Reyna in das Netzwerk des Schwarms eingebunden und wird unter Tränen von ihrer Tochter getötet, die ein ominöses Amulett erbt. Das Amulett zeigt das Symbol der Locust-Königin. Kait Diaz, Dreh- und Angelpunkt von Gears 5, ist die Enkelin von Myrrah. Eine schockierende Feststellung aber ein gutes Absprungbrett für das Sequel.

Mut zur Veränderung

Anfangen möchten wir erstmal mit der Beantwortung der Frage, die ihr euch vermutlich bereits gestellt habt. Warum Gears 5 und nicht Gears of War 5? Was soll das? The Coalition ging mit dieser Änderung einen Schritt auf die Community zu und übernahm damit die Bezeichnung, die bereits seit Jahren gängig ist. Mehr steckt tatsächlich nicht dahinter.

Gears 5 setzt direkt an den Ereignissen des Vorgängers an. Kait, Marcus, J.D. und Del formen ein neues KOR Delta Team und streben an, mit der Unterstützung von Baird, den Hammer der Morgenröte wieder online zu bringen. Während des ersten Akts übernehmen wir noch die Kontrolle über J.D. Fenix und machen später auch Bekanntschaft mit dem Ekelpaket Fahz. Doch kommen während eines späteren Einsatzes, der auch noch mächtig schief geht, dunkele Geheimnisse ans Licht. Gleich zu Anfang wird man durch die zwischenmenschlichen Beziehungen in die Geschichte von Gears 5 hineingesogen und baut eine emotionale Bindung zu den Soldaten auf.

Vier Monate später machen sich Kait und Del auf den Weg zu einem Outsider Village, um die Bewohner davon zu überzeugen, sich der KOR anzuschließen. Kait, von Visionen geplagt, sucht aber auch noch nach Antworten über sich und ihre Familie. Wer genau war Myrrah? Welche Rolle spielte Reyna? Ist Kait dazu bestimmt, die Armee des Schwarms anzuführen? In Gears 5 sucht man während der etwa zehnstündigen Kampagne nach Antworten.

Der beste Freund der KOR

Doch eine spannende Geschichte allein reicht nicht, um dem neuen Ableger zum Erfolg zu verhelfen. Ein paar neue Elemente haben ihren Weg in das Spiel gefunden. Der KOR-Roboter Jack ist natürlich wieder mit von der Partie und mischt mehr mit als je zuvor. Mit einem ausbaufähigem Skillset heizt er dem Schwarm ordentlich ein, hilft euch aber während der Schlachten ordentlich aus. Jack kann euch mit einem Schild kurzzeitig schützen, mit einem Energiepuls Gegner und Geheimnisse aufdecken und viel mehr.

Nebenmissionen feiern darüber hinaus ihr Debüt. Gelingt es euch, minimalistische Sidequests abzuschließen, warten besondere Upgrades für Jack auf euch. Sicher. Man hat schon bessere Sidequests in anderen Spielen gesehen, jedoch ist es schön, dass man sich an was neuem versucht. Doch wie genau werden diese in die Spielwelt eingebunden?

Die Welt von Sera bietet durch eine nun teilweise geöffnete Welt mehr Möglichkeiten. Die sehr schönen und abwechslungsreichen Orte werden zum Großteil mit einem Skiff bereist. Die Fahrten sind nach einer Weile zwar langwierig und eintönig, doch lockern sie den doch sehr actionlastigen Titel immer wieder mal auf. So hat man auch Zeit, die detailreichen Landschaften zu begutachten.

Licht und Schatten

Wir begrüßen diese Neuerungen in Gears 5. Sie revolutionieren die Serie in keinster Weise, lässt Gears aber weiterhin interessant bleiben. Während Gears of War 4 uns sowohl spielerisch, als auch von der Geschichte her nicht mitreißen konnte, kann Gears 5 punkten und holt Neulinge dank eines großzügigen Intros und Veteranen sofort wieder eins Boot.

Jedoch gibt es auch einige Probleme. Die KI ist sehr gemächlich auf dem Schlachtfeld unterwegs, was uns teilweise das Gefühl gegeben hat, eine One-Woman-Show zu sein. Die KI zeigt sich auch teilweise machtlos gegen eine Vielzahl mächtiger Gegner, hier mussten wir oft Mama spielen. Einbrüche in der Framerate und kleine technische Unzulänglichkeiten treten hin und wieder auch auf, sollte man kein Besitzer der Xbox One X sein. In 4K wartet aber ein absoluter Augenschmaus auf euch. Ansonsten schlägt uns das Pacing das Spiels etwas auf den Magen. Einge Kapitel sind sehr langezogen, während andere sehr kurz sind. Mehr Kapitel wären besonders während Akt 2 und 3 sehr sinnvoll gewesen. Die Soundkulisse, besonders der Soundtrack, macht hier aber wieder ein paar Punkte gut.

Aber nicht nur der Einzelspieler-Modus spielt eine Rolle in Gears. Gears 5 bietet auch wieder schnelle, blutige und actionreiche Matches mit großzügigem Rangsystem auf eure Fernseher. Der neue Modus namens Escape ist für drei Spieler gedacht, die sich mit eigenen Fähigkeiten nach draußen kämpfen müssen. Wir sind sicher, dass Gears 5 wieder fleißig im E-Sport mitspielen wird. Habt ihr keinen Bock auf den erstklassigen Multiplayer? Dann könnt ihr die Kampagne auch mit euren Kumpels spielen - wie gewohnt.

Gears 5 - Mein Fazit

Kurz und bündig: Gears 5 ist abolut solide und baut sehr gut auf dem Vorgänger auf. Die Geschichte, die nun mehr mit Emotionen arbeitet und Neuerungen, die das Spielgeschehen mehr auflockern, können uns voll überzeugen. Kait Diaz macht in ihrer Rolle als Protagonistin eine super Figur und wir können es kaum erwarten, wie ihre Reise weitergeht. Wenn The Coalition noch etwas an den neuen Nebenmissionen, dem Open World System und der KI arbeitet, wartet mit Gears 6 ein gewaltiges Brett auf uns. Zweifelsohne ist Gears 5 ein schönes Abenteuer für Neulinge und Fans der Serie.

Gears 5 ist am 10.09.2019 für Xbox One und PC erschienen. Getestet wurde es auf der Xbox One S.

Quelle: Microsoft