Nun jährte es sich, dass die EGX, eine neue Videospielmesse in Berlin, nun zum zweiten mal ihre Tore für Gamingbegeisterte öffnet. Wir waren nicht nur mit einem Stand dort anwesend, sondern haben uns auch so etwas umgesehen. Ob sich die EGX nach der großen Kritik vom letzten Jahr etwas besser präsentierte, könnt ihr nun in unserem Artikel erfahren.

Wenig für viel Geld

Leider mussten wir direkt feststellen, dass das Angebot, welches im letzten Jahr schon sehr übersichtlich war, erneut geschrumpft ist. Eine ganze Halle fiel einfach mal weg und selbst die große Gaminghalle war eher spärlich besetzt. Hier war der einzige Lichtblick der Indie-Bereich. Dort konnten nach Lust und Laune diverse Titel angespielt werden. Jedoch fehlten einfach die Blockbuster-Titel. Während es letztes Jahr noch so einige AAA-Titel gab, hattet ihr lediglich als größere Titel Doom Eternal und das Final Fantasy VII-Remake zur Auswahl. Am meisten dabei enttäuschte, dass es zwar andere große Titel gab, diese aber schon lange erschienen sind. Zum Beispiel Resident Evil 2 und Devil May Cry 5, welche sogar zum Line-Up der EGX 2018 gehörten. Ihr merkt also, spieletechnisch gab es nicht viel, wenn ihr Bock auf den neusten heißen Scheiß hattet. Dafür konntet ihr ab und zu einen Motocrossfahrer eines Zuckerbrausenherstellers bewundern. Was dies mit Videospielen zu tun hat? Keine Ahnung. Nach einer großzügigen Stunde des Rumlaufens ist dann auch alles gesehen und es könnte theoretisch die Heimreise angetreten werden.

Doch wir wollen nicht nur meckern, es gab auch äußerst positive Punkte an der EGX. Die Panels waren dieses Jahr wieder Klasse und wer sich gerne in diversen Bereichen was Videospiele, eSport oder ähnlichen Themen weiterbilden möchte, der ist auf der EGX absolut richtig. Manche Panels waren leider etwas einseitig und selten gab es einen wirklich Diskurs auf der Bühne, aber insgesamt haben sie viel Spaß gemacht. Außerdem gab es die Möglichkeit, zwei Stunden exklusives Cyberpunk 2077 Gameplay zu sehen, auf welches wir weiter unten nochmal genauer eingehen.

Logistisch eine Katastrophe

Wo wir leider der EGX nochmal Punkte abziehen müssen ist die Organisation. Zwar ist das Bewegen auf der Messe, durch den Mangel an Ausstellern und Gästen kein Problem, aber wenn dann doch mal etwas größeres in einer Halle passiert, gibt es kaum ein Durchkommen. Beispielsweise wollten wir die Messe verlassen als das Interview mit Kojima anstand. Dies war allerdings fast unmöglich, da es auf einer Bühne stattfinden sollte, welche sich im Eingangsbereich der Messe befand. Demnach wurden alle Wege nah Draußen von Menschentrauben blockiert und es gab keinen Ausweg. Sicherheitskräfte waren nirgends zu sehen und im Endeffekt mussten wir uns, um heraus zu kommen, auf hohen Betonblöcken an wartenden Menschen vorbei balancieren. Dies war nicht nur umständlich sondern auch unangenehm. Hier sollte doch nachgebessert werden, damit wenigstens ein Durchgang zum Ausgang der Messe frei bleibt.

Auch die Situation mit dem Essen war nicht gerade gut gelöst. Essen und Trinken durfte nicht mit hinein genommen werden. Am Einlass wurde einem alles abgenommen. Dies wäre okay, wenn die Essensstände innerhalb der Halle angemessene Preise haben würden, hatten sie, wie auch im letzten Jahr, leider nicht. Zusätzlich gab es teilweise Wartezeiten von bis zu 20 Minuten für eine Portion Pommes. Auch hier besteht absoluter Handlungsbedarf, wenn die Besucher der Messe länger an diese gebunden werden wollen.

Der Lichtblick: Cyberpunk 2077

Das große Highlight der EGX kam dann doch noch in Form des neusten Titels der Witcher 3-Macher CD Projekt Red. Diese haben mehrere Male den Besuchern der EGX die Möglichkeit gegeben, ihr neues Spiel zu betrachten. Hierbei gab es einen kleinen Kinosaal, indem ihr die Möglichkeit hattet, zwei Stunden Gameplay zu sehen, welches so noch nicht online zu sehen ist und live auf der Bühne gespielt wurde. Dabei wurde der Spieldurchlauf von den sympatischen Mitarbeitern des CD Projekt Red-Teams moderiert und der Leveldesigner Miles Tost hat uns quasi via Live-Lets Play durch Night City gebracht.

Insgesamt sah Cyberpunk 2077 schon sehr überzeugend aus. Wir durften kurz in den Charaktereditor reinschnuppern und dann ging es auch direkt los. Eine berühmte Gang von Hackern benötigt unsere Hilfe um die konkurierende Gang, The Animals, auszuschalten. Hierbei wurde uns gezeigt, wie sich das Leveln bestimmter Attribute auf den Spielverlauf auswirkt. Wollt ihr mit den Kopf durch die Wand und skillt auf Stärke oder lieber durch das Hacken von Terminals und Geschützen eure Gegner ausschalten? Außerdem gibt es die Möglichkeit, Cyberpunk 2077 durchzuspielen, ohne jemals einen Gegner zu töten. Am Ende gab es für uns noch einen Bosskampf als Absacker und einen Einblick in das Entscheidungssystem. Insgesamt waren die zwei Stunden unterhaltsam und haben uns noch mehr auf das Spiel gehyped, als eh schon.

EGX 2019 - Kurzfazit

Dies war also die EGX 2019 in Berlin. Wir würden uns wünschen, dass diese Messe, die so viel Potenzial inne hält, dieses auch endlich einmal ausschöpft und für die Besucher in Zukunft einfach mehr bietet. Bis dahin ist diese Messe leider absolut nicht zu empfehlen. Wir bedanken uns dennoch für die Einladung.