Dragon Ball Super: Broly erscheint am 30.07.2019 noch einmal auf verschiedenen Leinwänden Deutschlands und Österreichs. Doch dieses Mal geben sich wieder Tommy Morgenstern und Co. die Ehre und vertonen unsere Lieblingscharaktere des Shōnen Jump Animes. Zu diesem Anlass liefere ich in eigener Sache meine persönliche Meinung, inklusive Spoiler, zur Dub von Kazé.
Die Legende lebt
Dieser neue Dragon Ball Film, der bereits 2018 in den japanischen Kinos lief und weltweit über 100 Millionen Dollar eingespielt hat, beschäftigt sich mit dem Saiyajin Broly. Akira Toriyama, Schöpfer von Son-Goku und Vegeta, hat mit diesem Werk seine Interpreation des legendären Super Saiyajins geschaffen und diesen in die Storyline von Dragon Ball: Super eingegliedert. Wir haben die japanische Originalfassung bereits gesehen und rezensiert. Mehr dazu erfahrt ihr hier.
Kazé ließ es sich nicht nehmen, nach ihrer Arbeit an Dragon Ball Z: Resurrection F, auch diesen Blockbuster zu vertonen, aber deutsche Synchronisationen sind und bleiben ein heikles Thema hier bei uns im Lande. Viele von euch erinnern sich sicher an die Diskussionen rund um Dragon Ball Z Kai und der ursprünglichen Planung Kazés, die Sprecher von Kai auch für Resurrection: F zu verpflichten. Kazé kam den Fans nach viel Kritik entgegen und heuerte unter anderem Tommy Morgenstern, Oliver Siebeck und David Nathan für diesen Film an. Thomas Schmuckert übernahm aber die Rolle von Freezer, nachdem man Thomas Nero Wolff nicht mehr für Dragon Ball gewinnen konnte.
Kazé hat sich dieses Mal gleich dazu entschieden, den klassischen Cast für Dragon Ball Super: Broly ins Rennen zu schicken und setzte noch einen drauf. Gerrit Schmidt-Foß, der Broly bereits in den Filmen von Takao Koyama seine Stimme gab, ist wieder da und das dürfte nicht nur mich begeistert haben.
Prominenz en masse
Gerrit Schmidt-Foß ist ein großer Name in der Branche. Mit über 1000 Sprechrollen und als deutsche Stimme von Leonardo DiCaprio gehört er zu den hochkarätigsten Synchronsprechern des Casts. Dank seiner Erfahrung mit dem Hauptcharakter des Films und der Zusammenarbeit mit den Kollegen Morgenstern und Siebeck ist er die optimale Besetzung für Broly. Die Vorfreude war riesig.
David Nathan als Piccolo und Claudia Urbschat-Mingues als Bulma sind natürlich auch wieder mit von der Partie und bereichern neben Erich Räuker, der dieses Mal Paragus spricht, die deutsche Version von Dragon Ball Super: Broly. Zu meiner Überraschung ist auch Viktor Neumann wieder mit an Bord, doch mehr zu ihm und seiner Rolle wird erst später verraten.
Selbstverständlich gesellen sich auch noch andere Sprecherinnen und Sprecher dazu. Nicole Hannak bekannt aus Attack on Titan hat die werte Aufgabe Cheelai zu vertonen und auch Thomas Schmuckert schlüpft wieder in die Rolle des Bösewichtes Freezer. Kazé hat erneut wieder einen Grundstein für eine gute Synchronisation gelegt. Ob diese Vorbereitungen von Erfolg gekrönt sind, schauen wir uns jetzt an.
Allen Klischees zum Trotz?
Unter den Anime-Fans gibt es viele, die nur für die Originalfassung eines Animes zugänglich sind und besonders deutsche Synchronisationen aufs Schärfste verurteilen. Die deutsche Version von Dragon Ball Super: Broly überzeugt jedoch gleich zum Start dank der Leistung von Räuker und auch Björn Schalla als Bardock bleibt mir positiv in Erinnerung.
Später dann, zu Beginn der großen Schlacht zwischen Goku, Vegeta und Broly, entfaltet die Arbeit Kazés ihren Glanz und setzt die Erfahrung von Morgenstern, Siebeck und Schmidt-Foß großartig in Szene. Große Nostalgiegefühle aus den frühen 2000ern leben wieder auf. Auch Thomas Schmuckert, der mich in Resurrection F leider nicht überzeugen konnte, wächst langsam in seine Rolle hinein und liefert eine konstant gute Arbeit ab, auch wenn ich persönlich kein Freund davon bin, dass versucht wird, sich an Ryusei Nakao, dem japanischen Sprecher von Freezer, zu orientieren. Einen eigenen Stil hätte ich hier besser gefunden.
Die deutsche Fassung schafft es zwar wie vielleicht erwartet nicht, aus dem Schatten des japanischen Originals herauszutreten, aber alle Dialoge wurden korrekt aus dem Japanischen übersetzt, das Niveau ist während der ersten 75 Minuten konstant sehr gut bis gut und überzeugt durch korrekte Betonungen, sowie stark gesprochener Dialoge und geschriener Action. Kazé war das Quellmaterial offenbar so wichtig, dass man einzelne Abschnitte aus dem Japanischen imitieren wollte. Das klappt zwar leider nicht immer aber diese Details zauberten mir ein Lächeln aufs Gesicht.
Stark angefangen und stark nachgelassen
Dragon Ball Super: Broly erreicht mit dem finalen Showdown zwischen Broly und Gogeta, der Fusion von Son-Goku und Vegeta, den Höhepunkt und hier kommt Viktor Neumann ins Spiel. Moment mal. Ein separater Sprecher für Gogeta? Ganz Recht. Kazé hat sich über das Originalmaterial in diesem Fall hinweggesetzt und sich für einen separaten Synchronsprecher entschieden.
Neumann ist bekannt für seine Rolle als Vegetto in Dragon Ball Z. Die Besonderheit an dieser Rolle ist, dass seine Stimme mit einem Echo unterlegt wurde, um den Dual Voice Effekt zu erzielen. Dies ist in Dragon Ball Super: Broly nicht der Fall. Darüber hinaus schafft es Neumann leider nicht, dieser gigantischen Rolle gerecht zu werden und zieht das Highlight des Films durch amateurhafte Betonungen und Stimmlage im Kampf runter.
So gibt es neben Neumann weitere Szenen wie z. B. Oliver Felds Freude über die Leistung Gogetas oder Hannaks Wunsch an Shenlong, welche den Eindruck erwecken, dass das Niveau zum Ende hin leider etwas sinkt.
Dragon Ball Super: Broly (dt. Synchro) - Mein Fazit
Gemischte Gefühle machen sich breit. Ich bin einerseits froh darüber, dass die alten Sprecher inklusive Gerrit Schmidt-Foß engagiert werden und ein ordentliches Brett abliefern konnten, andererseits trübt das Finale den Gesamteindruck. Die deutsche Synchronisation von Dragon Ball Super: Broly überzeugt bis zum besagten Finale mit einem erstklassigen Sprechercast, dessen Leistung man mit einem Kinobesuch würdigen sollte.
Quelle(n): Bird Studio, Shueisha, Dragon Ball Super The Movie Production Committee