Die DoKomi ist die größte deutsche Anime- und Japan-Expo und fand auch dieses Jahr am 8. und 9, Juni statt. Auch wir vom Figumag waren vor Ort, um uns einen Eindruck von der Veranstaltung zu machen. Was wir dort gesehen haben? Das erfahrt ihr hier.

Sammelpunkt für Kulturgenießer

Bereits zum elften Mal eröffnete die Messe der Metropole Düsseldorf die Tore zwei Tage lang für alle Liebhaber der japanischen Jugendkultur. Im Fokus standen nicht nur Anime oder Manga, sondern auch Cosplay, Games, Musik, Mode, und sonstige Trends der Szene. Seit 2009 findet die DoKomi jährlich statt und findet bei jeder nächsten Veranstaltung neue Anhänger. Eine Convention gestaltet von Fans für Fans, die von Jahr zu Jahr immer mehr an Größe gewinnt.

Mit etwa 55.000 Besuchern war diese DoKomi die bislang größte, fast 10.000 Besucher mehr als im letzten Jahr. Einen Zuwachs an Austellern gab es ebenso und so konnte das gut 60.000m² große Messegelände nicht nur von den knapp 850 Ausstellern, sondern auch von der Masse der Teilnehmer gefüllt werden.

Eine derartige Menge an Menschen muss da natürlich gut untergebracht werden. Besonders der Eingang war früh morgens, Stunden vor offiziellem Einlass, mit Besuchern überfüllt und die Warteschlange entsprechend groß. Teilweise war die Organisation mit der Masse an Menschen überfordert. Der Einlass lief dafür wie geschmiert und die Stimmung der Leute war stets positiv. Wer sich im Vorverkauf bereits Tickets ergattert hat, konnte die Schlangen an den Kassen getrost überspringen und sich gleich ins Getümmel stürzen.

Pure Dosis Kawaii

Ihr kommt rein und bekommt schon die erste geballte Ladung zu spüren: die Shopping-Area. Die erste Halle, die ihr betretet, ist gefüllt mit Merchandise allerlei, von Anime und Mangas über Figuren und Plüschis bis hin zu Dakimakura aller Art. Namenhafte Publisher wie wie Kazé, KSM oder Peppermint waren vor Ort. Alles, was das Japan-Herz begehrt, gab es anzusehen, zu bestaunen und zu kaufen. Der ein oder andere konnte sich Seltenheiten oder ein Schnäppchen ergattern. Bei einem Besuch der DoKomi ist Shoppen bis zum Umfallen vorprogrammiert.

Aber nicht nur eure Geldbörse könnt ihr dort erfolgreich leeren. Die DoKomi hatte ein außerordentlich umfangreiches Bühnenprogramm in petto. Direkt nebenan war die Black Stage in Reichweite, auf der nicht nur Live-Konzerte internationaler Musiker, sondern auch Wettbewerbe aller Art stattfanden. Neben Cosplay- und Dance-Off-Contests gab es eine Charakterversteigerung. Eine skurrile Idee, bei der Cosplayer, bzw. die Charaktere jener, zwei Stunden Zeit mit dem Meistbietenden verbrachten. Teilweise wurden über vierstellige Summen geboten.

Apropos Zeit verbringen: wer Lust auf eine Auszeit der anderen Art hat und schnell genug ist, kann sich einen Termin zum Einlass ins Maid-Café organisieren. Dabei handelt es sich um keine Café-Erfahrung im herkömmlichen Sinne: ihr gesellt euch zu sechst an einem Tisch und werde von zwei süßen Maids bedient. Neben kleinen Leckereien wie Kuchen oder Kekse mit niedlichen Verzierungen, liefern euch die hübschen Dienstmädchen ein kleines Programm aus einer Auktion sowie etwas Karaoke. Nach Bedarf könnt ihr mit euren Maids sogar ein Polaroid-Foto als Erinnerung schießen lassen. Wer sich vor einem neuen Café-Erlebnis nicht scheut, ist hier gut aufgehoben.

Glanz und Glamour

Cosplay ist ein großes Thema auf der DoKomi. Nicht nur die Contests und die Versteigerung, die ich bereits angesprochen habe. Fast jeder dritte Besucher kostümiert sich als Charakter der Wahl und präsentiert diesen in aufwändig gestaltetem Gewand. Es verging keine Minute, an der ich nicht an einem Cosplayer vorbeilief. So kann der ein oder andere Schnappschuss eures Lieblingscharakters entstehen. Dazu gab es den Cosplay-Ball; eine Exklusiv-Veranstaltung, auf der nur Leute mit früh genug georderten Tickets und einem Sinn für Dresscode Zugang finden. Auf diesem Ball tanzten Cosplayer in den schicksten Kleidern zu meist sanfter Musik, elegant in farbenfrohen Lichtern. Kein Wunder, dass Plätze dort ebenso schnell ausgebucht sind.

Ein weiteres Herzstück der DoKomi ist die Zeichnerhalle. Künstler aller Herren Länder versammeln sich dort, um ihre Werke zu präsentieren und an die Besucher zu bringen. Veteranen sowie Nachwuchskünstler zeigten Eigenwerke und Fanarts bekannter Serien oder Spiele, sei es in Zeichenform, als Schmuckstück, Kissen oder sonstigem. Die Anlaufstelle, um eure Lieblingskünstler zu treffen und ihre Arbeit zu unterstützen.

Einige besondere Ehrengäste konntet ihr antreffen. Bekannte Cosplayerinnen wie Angie, Hikarin oder Aza waren vertreten. Die Schöpfer von „Miraculous Ladybug“ Thomas Astruc und Winny erzählten von ihrem Werdegang. Danny Choo stellte nicht nur seine Smart Dolls vor, sondern brachte in seinen Workshops auch einen Einblick in soziale Ethik. Sogar einen Blick von Hatsune Miku konnte man erhaschen. Und viele weitere Gäste waren dort.

Echo der Game-Controller

Gaming ist ebenfalls Bestandteil der heutigen Japankultur und darf auf der DoKomi nicht fehlen und dafür wurde die Halle ordentlich ausgearbeitet. Ganz nach dem Retro-Motto gab es eine Menge Stationen, an denen ihr euer Lieblingsspiel aus eurer Kindheit spielen konntet. An fast jeder Ecke stand eine Retro-Konsole bereit, von euch gespielt zu werden. Auch Retro-inspirierte Indie-Games, wie beispielsweise „CrossCode“, konnte ihr vor Ort anspielen und ein direktes Gespräch mit den Entwicklern führen.

Für die besonders schnellen unter euch stand über zwei Tage die Speedrun-Ecke. Speedrunner im Raum Europa kämpften gegen die Stoppuhr und demonstrierten, wie schnell Spiele an ihre Grenzen gebracht können, sei es in „Pokémon Let’s Go“ oder „Super Mario 64“. Und wer es nicht so mit Videospielen hat, bekam mit Sammelkartenspielen wie Yu-Gi-Oh! oder dem Pen&Paper-Abteil eine Alternative geboten.

Das Hauptaugenmerk der Gaming-Halle jedoch: die Turniere. Neben typischen Turnierspielen wie „League of Legends“ und „Overwatch“, die präsent waren, fand auf der DoKomi ein „Super Smash Bros. Ultimate“-Turnier unter der Leitung von Team Calyptus statt. Mit über 300 Teilnehmern ist es nun das bislang größte Smash-Turnier, das in Deutschland je existiert hat. Die Top 8 wurden sogar auf der Hauptbühne ausgespielt und via Livestream über den Kanal der DoKomi übertragen. Auch wenn es dabei einige technische Probleme und sogar zeitweise völliges Tonversagen gab, haben die Finalkämpfe für satten Rummel gesorgt. Viele der Kämpfe können auf YouTube nachgeschaut werden.

DoKomi 2019 – Fazit

Es steht völlig außer Frage, dass die DoKomi der größte und beliebteste deutsche Sammelpunkt von Japan-Fans ist, und das zurecht. Euch erwarten nicht nur eine Fülle an kulturellem Merchandise, sondern ein prallgefülltes interaktives Programm und eine grundpositive Atmosphäre. Neuankömmlinge bekommen einen guten Eindruck auf die Szene, auch wenn sie gleich davon am Anfang viel zu viel auf einmal bekommen könnten. Wer weniger mit der Japan-Kultur selbst anfangen kann oder mehr aufs Zocken fokussiert ist, dem liegen Alternativen wie die Gaming-Halle vor. Es ist für jeden was dabei.

Interesse geweckt? Der Termin für die DoKomi 2020 steht bereits und ihr könnt sie am 23. und 24. Mai 2020 besuchen. Tickets gibt es ab dem 5. Oktober online zu kaufen. Weitere Informationen findet ihr auf der DoKomi-Website.