Spricht man heutzutage von Souls-like ist dies nicht nur ein Genre, sondern fast schon ein Qualitätssiegel. Was dabei herauskommt, wenn man die unfassbar fähigen Menschen hinter dem Shadows of the Colossus Remake und dem Urvater des Souls-like Demon’s Souls kombiniert, erfahrt ihr in den nächsten Zeilen.
Es war einmal vor langer Zeit…
... nicht in einer weit, weit entfernten Galaxis, sondern in Japan. Zu einer Zeit in der Spiele immer einfacher, einsteigerfreundlicher und „an-der-Hand-nehmender“ wurden, war es undenkbar, dass ein Spiel wie Demon’s Souls erscheinen würde. Umso härter krachte es in den völlig unvorbereiteten Spieler-Kosmos und lies uns weltweit „You died“ lesen, immer wieder und wieder und wieder. Doch hinter der bockschweren Fassade steckte auch eine Liebeserklärung ans Gaming. Demon’s Souls war immer fordernd, aber nie unfair. Das Gameplay war bis ins kleinste Detail feingetuned und auch grafisch war das Spiel wunderschön. Der Adrenalinrausch sich 1:1 einem der überdimensionalen Bosse entgegenzustellen und das überwältigende Gefühl eben jenen irgendwann bezwungen zu haben, zählt bis heute zu den befriedigendsten Videospiel-Erlebnissen aller Zeiten.
Und doch wurde es relativ schnell still um Demon’s Souls. Das Spiel stand im ewigen Schatten seines fast schon perfekten Nachfolgers Dark Souls und schnell wurden dem Begründer und Urvater des Souls-like Genre seine Lorbeeren entrissen. Als dann im Februar 2018 auch noch die Online-Server abgeschaltet wurden, verlor diese PlayStation 3 Perle ihre Relevanz. Bis jetzt.
Schneller oder schöner?
All jene, die bereits Demon’s Souls auf der PlayStation 3 gespielt haben, erwartet ein ähnlich großer und auch gewöhnungsbedürftiger Sprung, wie der von Dark Souls zu Dark Souls Remastered. Zwar haben Sony und die Entwickler voller Stolz in einem der zahlreichen Interview darüber berichtet, dass am Kampfsystem nichts verändert wurde, dennoch bedarf es einer inneren Umstellung, wenn man sich das Parieren, Blocken und Angreifen seit Jahren mit 30FPS einverleibt hat und nun dem gleichen Spiel mit 60FPS gegenübersteht.
Wer dies nicht möchte kann jedoch auch weiterhin mit 30FPS spielen. Im Cinematic Mode holt Demon’s Souls nochmals mehr aus der Technik der PlayStation 5 heraus und bietet mehr Tiefenschärfe und Details, dafür aber auch nur 30 statt 60FPS.
Spüre meine Klinge
Wie bereits erwähnt wurde außer dem Sprung auf 60FPS nichts am Kampfsystem verändert. Wie schon bei Shadows of the Colossus haben Bluepoint bewiesen, dass sie nicht nur ein Remake, sondern eine Liebeserklärung produzieren. Wie kein anderer haben sie es verstanden, die triste, graue und leblose Welt Boletarias einzufangen und trotzdem an allen Ecken und Kanten hübscher zu machen. Gleichzeitig fühlt sich Demon’s Souls zu jeder Sekunde wie ein Souls-Game an und während Veteranen hier mit offenen Armen „zu Hause“ empfangen werden, haben Neueinsteiger endlich die Möglichkeit den Urvater des Souls-like selbst spielen zu können.
Ein grandioser Aufschlag der neuen Konsolengeneration
Zum Gameplay selbst muss ich an dieser Stelle keine großen Worte verlieren. Kaum jemand hat bis heute nichts von Dark Souls, Demon’s Souls und dem Begriff/Genre Souls-like gehört. Wenn ihr einen optisch wunderschönen und inhaltlich herausfordernden Launch-Titel für eure PS5 haben wollt - schlagt zu. Wenn ihr das Original bereits gespielt habt und dessen prachtvolle Wiedergeburt erleben wollt - schlagt zu. Wenn ihr bisher nur die Dark Souls Reihe oder andere Souls-like Titel wie Star Wars: Jedi Fallen Order kennt - schlagt zu. Wenn ihr jedoch eher auf leichte, „storydriven“ Kost steht, die sich nicht zu lange mit Gameplay und überdurchschnittlichen Herausforderungen aufhält, solltet ihr lieber die Finger davon lassen. Demon’s Souls ist wunderschön, bietet eine fantastische Dark Fantasy Atmosphäre und ist ausbalanciert, ausgefeilt und optimiert bis ins letzte Detail, aber ihr werdet öfter sterben als euch lieb ist. Seid euch dessen bewusst.
Bildquelle: ©2020 Sony Interactive Entertainment Europe Limited