Drei Jahre nach dem Release von Dead or Alive 5 Last Round erschien nun mit Dead or Alive 6 der neuste Ableger der beliebten Fighting-Game-Reihe. Ob der Titel mehr zu bieten hat, als die serienbekannten Wackeleien bestimmter Körperteile der Kämpferinnen, erfahrt ihr im Folgenden.

Sehnsucht nach Eric Roberts und Devon Aoki

Wie jedes Fighting-Game hat auch Dead or Alive 6 einen Story Modus. Boten die Vorgänger noch zusammenhängende, wenngleich absurde und teils komplett durchgeknallte, Geschichten, erwartet euch hier ein wirrer Flickenteppich aus ca. 20 sekündigen Zwischensequenzen und kurzen Kämpfen. Präsentiert wird der Story Modus durch ein großes Gitter, auf dem Felder mit Cutscenes und Kämpfen platziert sind.

Diese werden nach und nach freigeschaltet und teilen Handlungsstränge teils über das komplette Gitter und mehrere Charaktere verteilt auf. Ein wirkliches Gefühl für die Geschichte und worum es eigentlich geht, kommt so leider nicht auf. Ich persönlich habe auch nach dem durchspielen der Geschichte nicht wirklich verstanden, was mir hier eigentlich erzählt werden sollten.

Teilweise sehnte ich mich nach der D.O.A.-Verfilmung mit Eric Roberts, Devon Aoki und Holly Vallance aus dem Jahr 2006 zurück. Diese hatte zwar keine überragende Story, dafür jedoch konsistentes Storytelling und eine verständliche Geschichte.

Immer mitten in die Fresse rein!

Doch kommen wir zum Wichtigsten in einem Fighting-Game. Den Kämpfen.

Diese sind wie für die Reihe gewohnt sauber inszeniert und überzeugen durch das schnelle Kampfsystem. Neu ist beispielsweise der sogenannte Fatal Rush. Dieser ist eine Art Auto-Combo, welche es euch ermöglicht, durch mehrmaliges Drücken einer einzelnen Taste eine verheerende Kombo zu entfesseln. Habt ihr zusätzlich die ebenfalls neue Break Gauge aufgeladen, entfesselt ihr am Ende des Fatal Rush einen besonders mächtigen Angriff.

Auch im Pariersystem hat sich etwas getan. So könnt ihr bei aufgeladener Break Gauge einen sogenannten Break Blow nutzen, welcher einen speziellen Angriff im Anschluss einer Parade darstellt. Ähnlich verhält es sich mit dem Break Hold, welcher einen Angriff blockt und euch hinter euren Gegner befördert, um euch einen schnellen Gegenangriff zu ermöglichen.

Abseits des eher mäßigen Story Modus bietet Dead or Alive 6 neben den üblichen Verdächtigen wie Arcade, Training und Mehrspielermodi, den sogenannten D.O.A. Quest Modus. Hier wird euch eine Reihe von Herausforderungen gestellt, die es zu bewältigen gilt. Diese reichen von „Führe 3 Griffe aus“ bis hin zu „Kontere 3 hohe Angriffe mit Break Holds“ Diese Challenges wiederholen sich zwar mit der Zeit, bieten jedoch eine gute Möglichkeit, sich in die Angriffe und Eigenheiten der einzelnen Charaktere herein zu finden.

Als Belohnung für abgeschlossene Herausforderungen winken Kostümteile. Die könnt ihr zusätzlich auch in Online Matches und allen anderen Modi des Spiels erhalten. Habt ihr eine bestimmte Anzahl zu einem bestimmten Kostüm gehörender Teile zusammen, schaltet ihr ein Kostüm frei. Dabei entscheidet der Zufall, ob ihr Teile für ein Kostüm für euren Lieblingscharakter bekommt oder für einen, den ihr nicht spielt. Es kann sogar passieren, dass ihr Kostümteil für einen DLC-Charakter sammelt, den ihr nicht einmal besitzt. Besonders ärgerlich ist es, wenn ihr 500 Punkte für ein Kostüm freispielt, welches nur 200 Punkte kostet, da die übrigen 300 Punkte dann einfach verfallen.

Kleiderschrank und fragwürdige Entscheidungen

Die freigeschalteten Kostüme könnt ihr in der DOA Central ansehen und ausrüsten. Für jeden der verfügbaren Charaktere stehen verschiedene Kleidungsoptionen zur Verfügung. Die meisten müssen jedoch erst freigeschaltet werden. Auch Frisuren und Brillen könnt ihr freischalten.

Reichen euch die im Spiel integrierten Optionen nicht aus, könnt ihr über DLC noch mehr Kostüme freischalten. Bisher wird dafür der Season Pass 1 angeboten. Dieser enthält neben ganzen 62 Kostümen auch zwei DLC Charaktere. Diese sind Mai Shiranui aus der King of Fighters-Reihe und eine Dame mit Rabenflügeln namens Nyotengu. Das mag zwar nach einem recht guten Umfang klingen, schlägt jedoch mit ganzen 90 € eine ganz schön tiefe Kerbe ins Portemonnaie. Ja, ihr hab richtig gelesen, 90 €, also knapp 20 € mehr als das Spiel selbst.

Was zu dieser mehr als fragwürdigen Preisfindung geführt hat, werden wir wahrscheinlich nicht erfahren. Aber hey, in den 62 Kostümen sind auch 26 Hochzeitsoutfits enthalten, das ist doch mal was.

Mit den Reizen geizen…auf Wunsch

Im Vorfeld des Release von Dead or Alive 6 gab es Ankündigungen des Entwicklers Team Ninja, dass am Markenzeichen der Serie gearbeitet würde. Gemeint ist natürlich die Physikengine, die für besonderes Wackeln der Brüste der Kämpferinnen sorgt. Die Ankündigung, dies zu reduzieren oder gar wegfallen zu lassen, wurde zwar nicht ganz wahr gemacht, aber immerhin kann man das Ganze in den Optionen des Spiels jetzt ausschalten.

Auch die Blut- und Schweißeffekte, welche vor allen bei den Break Blows zum Tragen kommen, lassen sich im Menü ausschalten.

Gerade bei Multiplayermatches, in denen es wichtig ist, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren, kann dies sehr nützlich sein.

Fighting all over the World

Apropos Multiplayermatches. Hierfür steht neben der Möglichkeit sich an einer Konsole zu prügeln natürlich auch die Online-Variante zur Verfügung.

Hier gibt es, zumindest bisher, nur die Möglichkeit Ranglistenkämpfe zu bestreiten. Gefiltert werden kann nur nach Verbindungsqualität. Die Möglichkeit eine Lobby für längerfristige Prügeleien zu öffnen fehlt leider komplett. Diese Funktion wird allerdings in weniger Wochen dazu gepatcht und dann kann man auch mit seinen Freunden ein paar Runden bestreiten.

Ihr könnt aktuell also lediglich gegen Fremde Kämpfen, eventuell ein Rematch bestreiten, und euch einen neuen Gegner suchen.

Fazit - Dead or Alive 6

Dead or Alive war schon immer meine liebste Fighting-Game Reihe, da mir das schnelle, dynamische Kampfsystem schon immer am meisten zugesagt hat. So war die Freude auf Teil 6 natürlich groß. Sich bei einem Fighter über den mittelmäßigen Story-Modus zu beschweren ist ein wenig, als würde man sich darüber beschweren, dass auf einem Cheeseburger Käse ist.

Zumindest war das einmal so. In Zeiten eines Injustice oder ähnlicher Kampfspiele, die zwar verrückte aber dennoch gute Geschichten erzählen, muss einfach mehr drin sein, als ein wirrer unverständlicher Flickenteppich.

Doch die Story ist eher nebensächlich.

Was zählt ist die Prügelei an sich. Und die macht einfach unfassbar viel Spaß. Wenngleich es teils frustrierend sein kann, vom KI-Gegner oder menschlichen Kontrahenten in die Ecke gedrängt und vermöbelt zu werden, so befriedigend ist es, wenn man es doch schafft, das Ruder herum zu reißen.

Seid ihr Fans von Fighting-Games, kommt ihr an Dead or Alive 6 nicht vorbei. Seid ihr keine Genrefreunde kann es auf jeden Fall nicht schaden, ein derart spaßiges Spiel im Haus zu haben, falls mal Besuch da ist.

Dead or Alive 6 erschien am 01.03.2019 für PS4, Xbox One und PC. Getestet wurde die PS4 Version.

Bildquelle(n): Koei Tecmo/Team Ninja