„Ist halt kein Dark Souls“ hat sich längst im gängigen Sprachgebrauch heutiger Gamer eingenistet und tatsächlich gehört das inzwischen über 7 Jahre alte Spiel immer noch zu den Favoriten vieler. Nun kann, dank der minimal verspäteten Switch Fassung, auch unterwegs gestorben werden. Immer wieder und wieder…

Ein Klassiker erblüht zu neuem Leben

Zeitwahrnehmung ist subjektiv. So viel war schon immer klar. Doch vor allem in der perfekt konstruierten Spielwelt von Dark Souls ist Zeit nahezu nicht mehr wahrnehmbar. Wer sich in Lordran erstmal erfolgreich verloren hat, braucht vor der nächsten längeren Zugfahrt keine Angst mehr zu haben. Hier noch ein paar Seelen gefarmt, dort ein bisschen PVP gemacht, noch eben schnell den nächsten Boss erledigt - Und schon vergehen Stunden wie im Flug. Die authentische und bis ins kleinste Detail ineinander verknüpfte Spielwelt erzeugt auch Jahre später noch eine Immersion, die ihresgleichen sucht. Daher gibt es wenig, was die Switch Fassung per se falsch machen kann. Zugegebenermaßen ist es ein kleiner Rückschritt, das Spiel wieder in 30FPS zu erleben, nachdem man vor einem halben Jahr auf PS4, Xbox One und PC in den Genuss von 60FPS kam, dafür überwiegt die nahezu endlose Freude diesen Klassiker nun auch unterwegs spielen zu können.

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten, denn ein Spiel, welches derartig auf die menschlichen Reflexe und teilweise framegenaues Agieren und Reagieren ausgelegt ist, profitiert nicht gerade von den sehr kleinen Knöpfen der Joycons. Daher ist Dark Souls im Handheld-Modus selbst für Profis eine neue Herausforderung. Schon angenehmer wird es, wenn man die Konsole im Handheld-Modus auf einen kleinen Tisch stellt und mit dem Pro Controller spielt. Trotzdem kommt man auch mit den Joycons früher oder später zurecht und beginnt mit seiner erneuten oder vielleicht auch ersten ganz persönlichen Dark Souls Reise.

Schwer, schwerer, Dark Souls?

Doch ist Dark Souls wirklich so schwer, wie es die Urban Legends behaupten? Jein. Wer es schwer findet, dass hier wenig bis keine Fehler verziehen werden und man die Bewegungsabläufe seiner Gegner genauestens analysieren muss, wird Dark Souls als schwer bezeichnen. Wer sich aber nicht von Auto-Heal, stundenlangen Tutorials und übermächtigen Pay2Win Loot-Systemen hat verweichlichen lassen, wird zurecht sagen: „War auf dem Super Nintendo jetzt auch nicht anders“

In Dark Souls können euch selbst vom kleinsten Standard-NPC 2-3 gut platzierte Schläge töten. Wer nicht mit dem Schild und der Ausweich-Taste umgehen kann, wird in Lordran keine schöne Zeit haben. Doch je mehr Zeit ihr investiert, desto mehr versteht ihr. Nicht nur bzgl. der Gameplay-Mechanismen, sondern auch von der übergreifenden Geschichte, die sehr komplex aber dafür auch sehr wundervoll durch viele kleine Dialoge und Item-Beschreibungen erzählt wird, anstatt in Cutscenes serviert zu werden. Dark Souls ist kein Selbstläufer. Ja es ist anspruchsvoll, aber Dark Souls ist nie unfair. Und wer noch nie in den Genuss des Adrenalinrauschs und des darauffolgenden Triumphs nach einem der knackigen Bosskämpfe gekommen ist, weiß höchstwahrscheinlich nicht in völliger Gänze was es bedeutet Gamer zu sein.

Dark Souls: Remastered Switch - Mein Fazit

Habe ich nach 7 Jahren immer noch das Bedürfnis Dark Souls zum 5., 6., 7. Mal oder sogar noch öfter durchzuspielen? Vielleicht. Habe ich Lust eher langweilige Bus- und Zugfahrten oder sogar Flüge stattdessen mit Kopfhörern in Lordran zu verbringen, meinen untoten Helden aufzuleveln und mich von der Spielwelt aufsaugen zu lassen? Ja! Dementsprechend fällt auch mein Fazit. Wer Dark Souls bereits auf Konsole oder PC durchgespielt hat und die Switch ausschließlich als Heimkonsole benutzt, sollte vielleicht lieber die Finger von der Switch Fassung lassen. Alle, die aber zum ersten Mal in Berührung mit dem Titel kommen oder viel mit der Switch unterwegs sind, erhalten einen der wunderschönsten Zeitfresser in der Geschichte der Videospiele. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Sterben!

Bildquelle: Nintendo