Battlefield V hat es nicht leicht. Nicht nur liegen seit Kurzem in Massen die Blockbuster Red Dead Redemption 2 und Call of Duty: Black Ops 4 auf den Kassenbändern, sondern wurde der Weltkriegs-Shooter bereits sehr kontrovers diskutiert. Es wird aber alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wurde. Warum genau dieses Sprichwort nun zutrifft, erfahrt ihr in unserem Review.

Déjà vu

Wer sich den Reveal Trailer zu Battlefield V auf YouTube anschaut, wird feststellen, dass sich klare Parallelen zu Call of Duty: Infinite Warfare auftun. Eine Vielzahl von negativen Bewertungen, entsprechender Kritik und Trolle in den Kommentaren zeichneten das Video aus. Die Probleme? Kosmetische Inhalte und Frauen im zweiten Weltkrieg.

Während sich die Gemeinde mit der historischen Korrektheit von Battlefield V auseinandersetzte, positionierte sich Oskar Gabrielson, Chef von DICE, ganz deutlich. Battlefield V soll alle Facetten des Krieges zeigen und dem Spieler deshalb die Möglichkeit bieten, zu entscheiden, wer für sie in die Schlacht ziehen soll.

Das Versprechen wurde eingehalten, doch wollte sich DICE nicht zu sehr die Finger verbrennen, weshalb einige Cosmetics aus dem Spiel verbannt wurden. Wer sich also sehr auf Prothesen oder wilde Kriegsbemalungen gefreut hat, sollte aber nun auch nicht gleich das Browserfenster schließen. Es gibt viel Gutes zu entdecken. Großartiges sogar.

Ein klares Bekenntnis

Wer sich Battlefield V aufgrund des Einzelspielerinhalte kaufen möchte, sollte sich eine andere Geldanlage suchen. Wie auch in Battlefield 1 könnt ihr nur kleine voneinander unabhängige Kurzgeschichten spielen.

Diese Warstories zeigen den zweiten Weltkrieg in Nordafrika, Norwegen und Frankreich und rücken so die Nebenschauplätze des großen Dramas in den Vordergrund. Leider sind diese nicht nur wegen ihrer kurzen Dauer reizlos, sondern geraten auch wegen eines fehlenden Spannungsbogens schnell in Vergessenheit. Einige Charaktere haben während meiner Spielzeit zwar mein Interesse gewonnen, ich wurde aber das Gefühl nicht los, dass ich mich in einem großspurigen Tutorial befand.

Die Message ist eindeutig. Einzelspielerkampagnen werden sukzessiv zu einem Auslaufmodell. Treyarch zog bereits mit Call of Duty: Black Ops 4 die Reißleine und konzentrierte sich stattdessen auf Blackout, dem Battle-Royale-Modus. Battlefield V begibt sich ebenfalls auf die Spuren von PUBG und Fortnite, veröffentlicht Firestorm aber erst im März nächsten Jahres. Bis dahin kann man sich mit dem im Vorfeld bereits stark gelobten Multiplayer-Modus vergnügen, dem Kern des Spiels.

Nicht ohne meinen Panzer

Zweifelsohne hat DICE mit dem Multiplayer von Battlefield V etwas großartiges geschaffen. Die verschiedenen Karten sind hervorragend und abwechslungsreich gestaltet. Die Maps sind sehr weitläufig, bieten aber trotzdem genug Möglichkeiten sich zu verstecken. Dies führt dazu, dass Fahrzeuge in Battlefield V besser repräsentiert werden. Das große Merkmal der Reihe.

Nun gibt nicht nur eine größere Auswahl an Gefährte, sondern die taktische Tiefe hat sich im neuesten Ableger verbessert. Beispielsweise könnt ihr die Ketten eines Panzers zerstören, was die Schnelligkeit der Kriegsmaschine deutlich verringert. Jedes Vehikel hat seine eigenen Merkmale und steuert sich entsprechend.

Bis zu 64 Spieler tummeln sich auf dem Schlachtfeld in verschiedensten Modi, darunter natürlich auch Team-Deathmatch. Fünf weitere Modi stehen Kriegsveteranen zur Verfügung. Darunter Große Operationen, dessen Match über mehrere Ingame-Tage auf verschiedenen Maps stattfindet. Hat ein Team an einem Tag die Nase vorn, erhält es mehr Ressourcen für den nächsten Tag. Knappe Schlachten werden durch ein sogenanntes Letztes Gefecht am letzten Tag entschieden - mein persönlicher Favorit. Authentizität ist das Stichwort.

Der zweite Weltkrieg kann so schön sein

Die Frostbite-Engine hat wieder ganze Arbeit geleistet. Battlefield V sichert sich durch seinen hohen Detailgrad und seinem unglaublich realistischen Look den Titel des schönsten Shooters des Jahres. Oft blieb ich während der Matches einfach stehen, um mir in Ruhe die Landschaft anzusehen. Zwar kassierte ich kurze Zeit später einen Headshot, aber das war es mir wert. Die Soundkulisse konnte mich ebenfalls sehr zufriedenstellen, mies aufgeschlagen sind mir aber die langen Ladezeiten auf der Xbox One.

Was mich nach wie vor sehr begeistert, ist, dass DICE nun von ihrem Premium System Abstand genommen hat und stattdessen Tides of War einführt. Dies bedeutet, dass zukünftige Erweiterungen nicht mehr gekauft werden müssen, doch das ist noch längst nicht alles. Stück für Stück wird das Spiel um mehr Inhalte erweitert, welche den Verlauf des Krieges mit einbeziehen sollen.

Dies ist auch nötig, da die Anzahl der Fraktionen und der Waffen zu Wünschen übrig lässt. Moment mal. Das Wegfallen des Premium Passes kann doch dann nur eines bedeuten. Lootboxen! Falsch gedacht. Nach dem Fauxpas mit Star Wars: Battlefront 2 werden diese Mikrotransaktionen nicht in Battlefield V auftauchen. Stattdessen habt ihr die Möglichkeit, weitere bereits genannte Cosmetics käuflich zu erwerben. Ein Kompromiss, mit dem ich leben kann.

Battlefield V - Mein Fazit

Battlefield V ist der schönste Multiplayer-Shooter des Jahres 2018, welchen ihr seit dem 20.11.2018 auf der Xbox One, PlayStation 4 und Steam erleben könnt. Obwohl die Einzelspielerinhalte aufgrund der lieblosen Warstories nicht überzeugen können, punktet der Multiplayer durch tolle Maps, Modi und viel Spaß mit bis zu 64 Spielern. Das Tides of War System, welches euch kostenfrei neue Inhalte spendiert, rundet den Titel ab und lässt Genrefans das Herz aufgehen.

Getestet auf der Microsoft Xbox One S

Quelle(n): Electronic Arts