Borderlands ist mit einem gewaltigen Knall zurück. Seit der Ankündigung können sich Fans des Loot-Shooters kaum noch in ihren Sitzen halten und warten sehnsüchtig auf den Titel. Doch wie Borderlands 3 auf uns gewirkt hat, erfahrt ihr im folgenden Test.

Verdammte Streamer!

Wenn ihr euch den schlimmsten Bösewicht auf der Welt vorstellt, wer wäre es? Thanos, der Joker oder vielleicht der Nachbar, der jede Nacht laut Techno hört? Für Senior Producer Anthony Nicholson sind es Streamer. Doch nicht normale Streamer, sondern ein Zwillingspaar, welches unter den Namen Kalypso-Geschwister ihre bösen Machenschaften im Live-Stream zeigen und so einen irren Kult von Banditen und Psychopathen um sich gesammelt haben. Dieser nennt sich Kinder der Kammer und versucht nun die diversen Kammern der außerirdischen Eridianer zu öffnen. Dem entgegen stellt ihr euch als Kammerjäger, um das Schlimmste für die Galaxie zu verhindern. Also lautet euer Auftrag, den Zwillingen und ihrem verrückten Kult den Garaus zumachen.

Leider bleibt sich Gearbox bei der Story von Borderlands 3 treu und so fällt diese gewohnt flach aus. Zwar haben alle Charaktere ihre typischen Witze drauf, aber irgendwie bleibt alles, was ihr macht banal. Auch unser Antagonisten-Duo kommt leider nicht an die Genialität eines Handsome Jacks, welcher in Borderlands 2 euer Widersacher ist, heran. Und wo wir gerade bei banalen Dinge sind, auch die Quests haben sich kaum weiterentwickelt. Jede Quest besteht darin, irgendwo hinzugehen und jemand bestimmtes zu töten, einen Gegenstand zu nutzen oder Items zu farmen. Allerdings holt hierbei der Humor einiges raus. Zwar sind die Aufgaben durch die Bank weg monoton, bringen aber durch die lustigen Hintergründe, warum ihr gerade diese Aufgabe machen müsst, viele Lacher und am Ende freut ihr euch, jemand geholfen zu haben und noch ein paar Belohnungen abgestaubt zu haben.

Vier Helden sollen es sein

Ihr habt wie gewohnt zum Start von Borderlands 3 die Auswahl zwischen vier unterschiedlichen Charakteren. Diese sind so spannend und gleichzeitig ausbalanciert wie nie zuvor. Beastmaster FL4K besitzt drei verschiedene Tiere, die für Unterstützung im Kampf sorgen und Zane hat diverse Tools, wie zum Beispiel einen Doppelgänger, mit dem er sogar Plätze tauschen kann. Dies bietet einige taktische Vorteile. Hier kommt außerdem auch die erste Neuerung ins Spiel. Ihr habt nun die Möglichkeit, nicht nur einen Action-Skill pro Klasse zu nutzen, sondern zwischen drei verschiedenen zu wechseln, wie es euch beliebt und dadurch könnt ihr euch auf verschiedenste Situationen anpassen. Dies ist auch des öfteren nötig, um schwierigen Gegnern den Gnadenstoß zu geben. Außerdem könnt ihr endlich an Kanten hochklettern und auf den Boden entlang schlittern, um besser in Deckung zu gehen.

Doch es gibt noch weitere Neuerungen: eine neu integrierte Levelanpassung. Diese eignet sich gerade für die Spieler, die kaum Zeit haben. Wenn euer Team zum Beispiel schon einige Level höher ist als ihr, können diese trotzdem mit euch spielen und werden runtergestuft. Dies sorgt dafür, dass auch Gegenden mit schwachen Gegnern für sie interessant bleiben und sie trotzdem Loot für ihren aktuellen Level bekommen. Auch was die Waffen angeht, gibt es kleine Neuerungen. Es gibt ab jetzt eine Waffenmarke, bei welcher die Waffen ohne Munition funktionieren und lediglich heiß laufen und dadurch unbenutzbar werden oder sogar zerbrechen. Außerdem haben manche Waffen einen zweiten Feuermodus spendiert bekommen, welcher je nach Situation von Vorteil sein kann. Ansonsten bleibt Gearbox beim alten Erfolgskonzept, aber wer kann ihnen das verübeln, es funktioniert ja. Borderlands 3 fühlt sich wie die Vorgänger an und doch, gerade durch die Neuerungen, völlig anders.

Alles wie gewohnt

Grafisch wird euch Borderlands 3 nicht viel mehr von den Socken hauen, als die Teile davor und doch wirkt der typische Comiclook, der Borderlands so ausmacht, frischer und die Farben satter. Dies fällt vor allem bei der Möglichkeit auf, neue Planeten mit eurem Raumschiff anzusteuern. Dadurch seid ihr nicht nur im tristen Ödland von Pandora unterwegs, sondern entdeckt viele unterschiedliche Gegenden mit jeweils neuer, Flora und Fauna. Außerdem sind die Charakterdesigns und deren Liebe fürs Detail großartig. Zwar erinnert natürlich alles an die Vorgänger, aber da dort die Designs auch schon super waren, kann Gearbox ruhig weiter die gewohnte Formel benutzen, ohne dass es einen Fan stören wird.

Beim Ton sind allen voran die Sounds der Waffen hervorzuheben. Jeder Schuss zeigt ordentlich Wirkung auf den Ohren und gibt ein schönes Feedback an euch, wenn ihr auf die Gegner einballert. Spaß ist dabei vorprogrammiert. Die englische Synchronisation ist auch äußerst gelungen. Die Deutsche hingegen kann sich zwar zu weiten Teilen hören lassen, aber mehr als ganz okay ist sie dann doch nicht. Der Soundtrack selber ist ansonsten leider schwach und die Musiktitel haben auch kaum einen Wiedererkennungswert. Also im Endeffekt ein typischer Borderlands-Soundtrack.

Borderlands 3 – Fazit

Gearbox schafft es mit Borderlands 3 weder das Rad neu zu erfinden, noch zu sehr zu stagnieren. Viele kleine Neuerungen im Gameplay sorgen dafür, dass das Spielgefühl besser ist und sich der Titel dadurch frisch anfühlt. Die schwache Geschichte lässt wie gewohnt Tiefe vermissen. Hierbei wäre, trotz vieler Lacher, mal eine Verbesserung sehr wünschenswert gewesen. Insgesamt wird Borderlands 3 ziemlich sicher keinen Fan der Reihe enttäuschen, aber auch keine neuen Spieler generieren. Denn wenn euch Borderlands noch nie zugesagt hat, wird es auch beim dritten Teil nicht anders sein. Lebt ihr jedoch fürs looten von absurd vielen Waffen, braucht ihr Borderlands 3 dringend in eurer Sammlung.

Anzumerken ist noch, dass das Spiel aktuell im Split-Screen noch kaum Spielbar ist. Öffnet einer von euch sein Inventar, beginnt alles zu ruckeln und kurzzeitig geht nichts mehr. An diesem Problem arbeitet Gearbox allerdings bereits und sobald es gepatcht ist, werden wir hier ein Update dazu schreiben.

Borderlands 3 ist am 13.09.2019 für PC, Xbox One und PlayStation 4 erschienen. Getestet wurde es auf der Xbox One.

Bildmaterial: ©Gearbox Software