Wrestling hat sich schon immer einer großen Beliebtheit erfreut und wird dieser Tage immer größer und größer. Ob nun durch die TV-Rechte, die deutsche Fernsehsender besitzen, oder leicht erreichbare Streamingdienste. Jeder kann in den Genuss seiner liebsten Promotion kommen. Die dabei wohl bekannteste, ist weiterhin die WWE, welche mit 2k seit 2013 die WWE 2K-Reihe produziert. Ob der neuste Titel WWE 2K19 etwas für euch ist oder doch eher in der Masse der Simulationen untergeht, erfahrt ihr in unserem Test.

Kleiner Feinschliff

Wenn ihr die letzten Jahre die WWE 2K-Reihe beobachtet habt, wisst ihr, dass Veränderungen in Gameplay und der Engine meist minimal ausfallen. Auch in WWE 2K19 ist dies nicht anders. Hierbei kann man allerdings dem Spiel zu Gute halten, dass es um einiges besser aussieht, als der Vorgänger. Während sich eigentlich nicht viel an den Charaktermodellen getan hat, wurde hier und dort aber an den Lichteffekten und der Umgebung gearbeitet, wodurch alles sehr viel besser aussieht. Anders als noch in WWE 2K18 sehen die Wrestler lebhafter und realistischer aus. Dies ist tatsächlich auch eine Änderung, die sofort ins Auge fällt. Lediglich damit, lange Haare gut darzustellen hat das Spiel weiterhin Probleme. Während man heutzutage an gut animierte Haare in Videospielen gewöhnt ist, sehen sie bei WWE 2K19 weiterhin aus wie Lametta oder Pappe, die an den Köpfen der Wrestler hängt. Schade, dass dort so wenig Arbeit reingesteckt wird. Gerade bei der hohen Anzahl an langhaarigen Wrestlern und Wrestlerinnen.

Ebenfalls wurde leicht an den Kampfbewegungen gefeilt, damit Angriffe nicht mehr allzu steif aussehen. Auch Schläge sind jetzt besser animiert und ihr könnt sauberer Schlagkombos ausführen. Das Unterbrechen einen Aktion des Gegners sieht nun auch nicht mehr wie ein Clipping-Fehler aus, sondern alles wirkt natürlicher. Dies führt natürlich dazu, dass ihr insgesamt flüssige Kämpfe habt und die Aktionen der Kämpfer gut ineinander übergehen. Als kleines Extra habt ihr außerdem die Möglichkeit, vor jedem Kampf zwei sogenannte „Paybacks“ auszuwählen. Diese sind Skills, die ihr innerhalb des Kampfes an verschiedenen Stellen einsetzen könnt um euch einen Vorteil zu erschaffen. Dies funktioniert relativ einfach und kann einen Kampf entscheidend verändern.

Viele Möglichkeiten, wenig Langeweile

Es gibt für euch viele Möglichkeiten WWE 2K19 zu spielen. Natürlich könnt ihr einfach ein Match gegen die KI mit euren liebsten Stars starten oder einen Freund herausfordern. Hierbei gibt es kaum Beschränkungen und ihr könnt aus allen bekannten Regelwerken der WWE auswählen, mit welcher Stipulation die Kämpfe ausgetragen werden sollen. Ihr könnt natürlich auch wieder mit dem aktuellen Roaster im WWE Universum eure eigenen Shows kreieren. Hier könnt ihr selbst aktuelle Shows von RAW und Smackdown spielen oder die Kämpfe simulieren und so eben euer eigenes Universum gestalten. Diese beiden Spielmodi machen zwar zwischendurch mal Spaß, sind aber auf die Dauer eher weniger fordernd und spannend.

Anders hingegen ist dieses Jahr der „Showcase“-Modus sehr gelungen. In diesem spielt ihr verschiedene Stationen in der Karriere von Daniel Bryan. Nicht nur, wurde Bryans Charaktermodell auf die jeweiligen Jahre angepasst, sondern auch die der Gegner. So kämpft man in NXT noch mit The Miz als Manager, welcher einen bei einer Niederlage windelweich prügelt, an Bryans Seite und hat zusätzlich in den Matches verschiedene Aufgaben zu bewältigen. Zusätzlich gibt es Einspieler, die Daniel Bryan im Interview zeigen, in denen er Geschichten von damals erläutert und quasi seine Geschichte erzählt. Der Modus ist nicht sonderlich fordernd, dafür aber wirklich aufwendig gestaltet.

Einmal selbst Wrestler sein

Den Hauptteil des Spiels nimmt allerdings der „MyPLAYER“-Modus ein. In diesem erstellt ihr euren eigenen Wrestler. Die Charaktererstellung ist in WWE 2K19 noch facettenreicher als jemals zuvor und bietet wirklich alles, was das Herz bekehrt. Wobei...nicht alles. Stark zu bemängeln ist, dass es trotz der hohen Anzahl an weiblichen Wrestlern, immer noch nicht möglich ist, eine Frau im „MyPLAYER“-Modus zu erstellen. Nachdem die WWE mitlerweile so viele starke Frauen zu bieten hat, und es ein eigenes Pay-per-View nur mit den Damen gibt, ist es fast schon eine Schande, dass man nur mit einem Mann eine Karriere starten kann.

Ist der Wrestler erst einmal erstellt bieten sich mehrere Möglichkeiten. Hierbei habt ihr nun die Auswahl, welchen Kampfstil euer Wrestler haben soll. Wenn man es aus einem Rollenspiel-Blickwinkel betrachtet, stellen die Kampfstile die Klassen dar. Habt ihr eure Auswahl getroffen, könnt ihr mit neuem Star ordentlich loslegen. Es stehen euch sogenannte Tower-Matches zur Verfügung, in welchen ihr bekannte Stars der WWE bekämpft. In diesen Matches ändern sich die Regeln und Herausforderungen stetig und es gibt tägliche Aufgaben zu absolvieren. Auch könnt ihr mit eurem Wrestler online gegen andere antreten und so in einem virtuellen Ranking auf und absteigen. Euren Kämpfer verbessert ihr dadurch stetig und habt mehrere Skilltrees, die ihr verbessern könnt. Auch könnt ihr neue Skills und Ausrüstung freispielen. Dies geschieht durch Lootpacks, welche zufällige Sachen enthalten. Ihr könnt allerdings wählen, was für Lootpacks ihr wollt. Wenn ihr zum Beispiel dringend neue Attacken braucht, gibt es extra dafür vorgesehene Packs.

Allerdings braucht ihr keine Angst zu haben. WWE 2K19 ist definitiv kein pay-to-win Spiel und die Punkte für die Lootpacks sind leichter zu bekommen, als in jedem vergleichbaren Spiel, mit einem solchen Prinzip. Ihr bekommt nach jedem Match, egal in welchem Modus des Spiels, immer Punkte und könnt diese dann für Loot einlösen. Also gibt es massig Loot für wenig Punkte und ungewollte Sachen, lassen sich weitere Punkte verkaufen. Das ist also alles sehr gut gelöst und der Geldbeutel bleibt unangetastet.

Von den Indies in die Großen Hallen

Die letzten Jahre war der „MyCAREER“-Modus eher dürftig und hat nach kurzer Zeit keinen Spaß gemacht. Dauernd sich wiederholende Matches, ohne tieferen Sinn, haben dazu geführt, dass der Controller schnell weggelegt wurde. Dies ist scheinbar auch den Entwicklern aufgefallen und so wurde 2k19 dieses Jahr ein ordentlicher Story-Modus beschert.

Ihr startet mit eurem erstellen Wrestler in der BCW, eine Indie Produktion die ihre Ringe in Turnhallen von Highschools aufbauen darf und ein paar hundert Leute anzieht. Euer Kämpfer selbst kann sich gerade so mit dem Lohn, den er bei diesen Events bekommt, über Wasser halten und schläft sogar in seinem eigenen Van. Nachdem ihr aber während eines Matches eindrucksvolle Arbeit leistet, werdet ihr zu einem Schaukampf der WWE eingeladen und beginnt so die Reise, eures Helden.

Das Schöne am MyCAREER-Mode ist, dass er sehr liebevoll gestaltet ist. Die Geschichte ist Abwechslungsreich und die Aufgaben nicht immer leicht zu lösen. Auch die Zwischensequenzen sind schön gemacht und haben viel Witz. Außerdem ist ein Pluspunkt, dass alle Charaktere von ihren Originalen synchronisiert sind und dies den Modus sehr lebendig macht. Hier könnt ihr wirklich viele Stunden investieren und euren Wrestler aufleveln um später mit ihm auch Online gegen die Kämpfer anderer Spieler antreten zu lassen.

Fazit – WWE 2K19

Alles in Allem haben 2K und die WWE dieses Jahr einen echt guten Job gemacht. An einigen Dingen wurde gearbeitet und es wurden Verbesserungen vorgenommen. Klar gibt es immer noch Probleme in Sachen Grafik und Design und es sieht nicht immer alles sauber aus. Auch das Fehlen einer Karriere als Frau ist weiterhin ein bekanntes Problem. Jedoch kann getrost gesagt werden, dass WWE 2K19 das Beste Spiel der 2K-Reihe bisher ist und durch die vielen Modi lange an die Konsole/den PC fesseln kann. Allein der „MyCAREER“- und „Showcase“-Modus sind so gut gemacht und durch die täglichen Herausforderungen und das Skillen und Verbessern des Wrestlers bleibt man am Ball. Für Fans von Wrestling und vor allem der WWE ein Pflichtkauf. Wer schon immer überlegt hatte, sich ein WWE 2k Spiel zu holen, sollte dieses Mal zugreifen. 2K ist auf einem absolut guten Weg und die Spannung steigt, was sie wohl nächstes Jahr bereit halten.

Bildmaterial: © 2K Sports