Seit dem 07.12.2018 darf sich wieder geprügelt werden. Super Smash Bros. Ultimate ist erfolgreich auf der Nintendo Switch gelandet und verspricht das ultimative Smash Bros.-Spielerlebnis. Ob der jüngste Teil der Reihe seinem Namen alle Ehre macht oder sich Nintendo zu weit aus dem Fenster gelehnt hat, erfahrt ihr jetzt.

Große Fußstapfen

In Super Smash Bros. treffen die populärsten Charaktere verschiedener Spielereihen aufeinander. Wozu? Um sich gehörig auf die Mütze zu hauen natürlich! Die Reihe feierte auf der Nintendo 64 1999 sein Debüt und ist seither Kult, denn hier wurden nicht nur klassische 1-gegen-1-Kämpfe ausgetragen, sondern bis zu vier Charaktere gleichzeitig bekämpften sich damals mit einem großen Arsenal an Items auf vielen Schauplätzen unserer Lieblingsspiele. Ein einzigartiges Fighting Game war geboren.

Seitdem brachte jede Konsolengeneration ein Smash Bros. hervor und stellte ein Pflichtitel dar. Besonders Super Smash Bros. Melee für den Nintendo Gamecube verzauberte das Herz vieler Fans und war viele Jahre auf der EVO, dem größten Kampfspiele-Turnier der Welt, vertreten. Auch der Vorgänger von Super Smash Bros. Ultimate, welcher 2014 für den Nintendo 3DS und WiiU erschienen ist, erfreute sich großer Beliebtheit. So großer Beliebtheit, dass sich viele Spieler eine Portierung für die Nintendo Switch gewünscht haben. Doch es kam noch besser.

Alle sind hier!

Nintendo kündigte auf der E3 2018 ganz überraschend einen Nachfolger für die Nintendo Switch an und eroberte die Menge im Sturm. Nicht zuletzt, weil nun endlich Ridley aus Metroid und, wie später angekündigt, King K. Rool aus Donkey Kong Country mitmischen dürfen, sondern weil alle bis dato spielbaren Kämpfer aus Super Smash Bros. verfügbar sind.

Ganze 74 spielbare Charaktere, über 100 Stages und 800 Musikkompositionen sollen deutlich machen, warum "Ultimate" im Titel steckt. Unter den elf neuen Charakteren tummeln sich auch neue Echo-Kämpfer. Bitte was? In Super Smash Bros. Ultimate wird zwischen zwei Arten von Kämpfern unterschieden. Echo-Kämpfer sind Pendants eines bestehenden Charakters. Lucina spielt sich beispielsweise wie Marth, weist aber kleine Besonderheiten auf. Auch Simon Belmont aus Castlevania darf seinen Vampire Killer nun gegen Mario einsetzen und bringt seinen Echo Fighter, Richter Belmont, gleich mit. Doch macht ein so großes und vielseitiges Roster den Titel gleich ultimativ?

Super Smash Bros. Ultimate hat noch einiges mehr zu bieten. Erinnert ihr euch noch an Subraum-Emissär, dem Storymodus von Super Smash Bros. Brawl? Nun wartet ein ganz neuer Abenteuermodus namens 'Stern der irrenden Lichter' auf euch. In diesem Abenteuer, welches euch bis zu 30 Stunden fordern kann, müsst ihr euch einem neuen Feind stellen. Zu Beginn versammeln sich alle Helden der Reihe, um Kyra auszuschalten. Doch werden die Kämpfer überrascht und nach und nach ausgelöscht. Veremeintlich. Kyra hat sie zu Statuen verwandelt und aus ihren verlorenen Seelen böse Doppelgänger erstellt. Kirby konnte sich aber durch seinen Warp-Stern retten und muss seine Freunde nun befreien.

Die Liebe zum Detail

In der fremden Welt trefft ihr auf verschiedene Doppelgänger und Bosse, die es zu besiegen gilt. Triumphiert ihr gegen einen sogenannten Dupli-Gegner, befreit ihr den Geist des Doppelgegners, welcher euch dann im Kampf unterstützen kann. Dies äußert sich z.B. durch das Heraufbeschwören von Items oder durch das Ausschalten der Stage-Kniffe. Durch den an dem Modus gekoppelten Geist-Modus ist das Abenteuer sehr umfangreich und bietet genug Tiefe durch ein Auflevelungssystem, welches an Rollenspiele erinnert.

Einzelspieler haben sicher auch Lust auf einen Arcade-Modus, in dem sie auf dem Weg zum Boss verschiedene Gegner besiegen und Bonus-Stages abschließen müssen. Der Classic-Mode liefert genau das. Besonders die Boss-Gegner, wie Ganon oder Dracula, am Schluss sind uns in guter Erinnerung geblieben.

Doch kommen wir nun zum Kerninhalt von Super Smash Bros. Ultimate: dem Mehrspielermodus. Nach wie vor können sich bis zu acht Kämpfer auf der Stage tummeln und dank der Spielmechanik sind die Grundlagen auch schnell erlernt. Einige Feinheiten wie z.B. der Powershield wurden gegenüber dem Vorgänger angepasst. Der Powershield wird nun ausgelöst, sobald ihr den Schild genau in dem Moment löst, in dem die Attacke den Schild trifft. Sonst noch was?

Frischer Wind

Ein schönes Detail sind die speicherbaren Regelwerke, die vor jedem Match wählbar sind. So spart man sich wertvolle Zeit und jeder Kampf hat im Handumdrehen seinen eigenen Charme. No Items, Fox, Final Destination? Mit einem Fingerschnippen möglich. Das ist euch noch zu langweilig? Im Modus Special Smash könnt ihr noch abgefahrenere Einstellungen vornehmen. Eurer Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt.

Ein Großteil der Ultra Smashes wurden optisch verändert und aufgewertet und einige Attacken und deren Wirkung sind im neuesten Ableger unterschiedlich. Das auffälligste Beispiel wäre hier Ganondorf. Nicht nur hat der Hexenmeister sein Erscheinungsbild aus Ocarina of Time zurück, sondern wurden viele Angriffe von ihm auch so angepasst, dass er sich von Captain Falcon nun auch visuell deutlich unterscheidet. Klingt alles sehr ultimativ, oder?

Ultimativ mit Abstrichen

Der große Umfang hat auch seinen Preis. Super Smash Bros. Ultimate vereint nicht vollständig die besten Features seiner Vorgänger. Der mit Abstand größte Kritikpunkt wäre hier der Onlinemodus. Der aus dem Vorgänger bekannte For Glory Modus existiert nicht mehr. Stattdessen steht euch nun eine Filterfunktion zur Verfügung. Der Twist: Der Filter ist unzuverlässig. Oft landet ihr trotzdem in Matches, nach deren Einstellungen nicht gesucht wurde. Nintendo hat mit einem Patch zwar nachgebessert, eine Garantie gibt es aber immer noch nicht.

Der neu eingeführte Elite Smash Modus muss auch noch in seine Rolle hineinwachsen. Elite Smash ist nur den Spielern vorbehalten, deren Charaktere genug GSP aufgebaut haben. So sollten nur die Besten der Besten gegeneinander antreten und so Material entstehen, welches für kommende Balance Patches dienen soll. Leider können diese Punkte vollständig durch den Einzelspielermodus aufgebaut werden und auch hier werdet ihr zeitweise in komplett andere Kämpfe geworfen. Noch viel mehr ließ uns dort die Haare sträuben und so kommen wir vorerst zu dem Ergebnis, dass Spieler mit einem kompetitivem Mindset offline vorerst besser aufgehoben sind.

Leider gibt es auch nach wie vor keinen gescheiten Trainingsmodus, wie man ihn aus Spielen wie Street Fighter und Co. kennt und einige Inhalte wie der Homerun Contest mussten ebenfalls weichen oder wurden verschlankt. Unter dem Strich hat sich der Switch-Ableger seinen aber Namen verdient, denn insgesamt so viele Inhalte hatte bisher noch kein Super Smash Bros.

Fazit - Super Smash Bros. Ultimate

Super Smash Bros. Ultimate wird seinem Namen gerecht und verbessert seinen Vorgänger in fast jeder Hinsicht konsequent. Der Abenteuermodus feiert seine Rückkehr und auch der tolle Classic Mode lässt Einzelspieler-Fans voll auf ihre Kosten kommen. Online Warrior müssen sich aufgrund des noch schwachen Onlinemodus etwas gedulden, aber nicht zuletzt wegen des gigantischen Rosters, welches in Zukunft durch Joker aus Persona 5 und der Piranha-Pflanze bereichert wird, verabschiedet sich unsere WiiU nun endlich in den Keller.

Quelle(n): Nintendo, BANDAI NAMCO Studios, Sora Ltd.