Super Bomberman R: Das ist eine Geschichte der voreiligen Begeisterung, der hemmungslosen Enttäuschung und der glanzvollen Wiederaufstehung.

Denn als Super Bomberman R im Januar für die Switch angekündigt wurde, musste man sich erst einmal ungläubig die Augen reiben: Nachdem Konami uns über 5 Jahre lang kein neues Bomberman-Spiel gönnte, geht die unkaputtbare Multiplayer-Sause in die nächste Runde. Halleluja!

Als der 3. März kam, war die Ernüchterung jedoch groß: Konami hat es tatsächlich geschafft, das unkaputtbare Bomberman-Gameplay kaputt zu machen. Was eigentlich ein Garant für jeden Abend mit Freunden hätte sein sollen, wurde aufgrund einer schwammigen Steuerung und einer unzureichenden Framerate getrübt. In einem Spiel, in welchem jede Millisekunde zählt und perfekte Kontrolle notwendig ist, sind solcherlei Schnitzer ein grober Schuss ins Bein. Und was ist eigentlich mit den CPU-Gegnern los? Diese spielten auf einem gar übermenschlichen Niveau. Super Bomberman R ist offenbar nur eine andere Schreibweise für „grob verschenktes Potential“.

Ein Hoch auf die moderne Online-Welt

Damit ist die Geschichte jedoch noch nicht beendet. Denn vor zwei Wochen installierte sich unverhofft ein Patch, der – man mag es kaum für möglich halten – diese Schnitzer beseitigte. Plötzlich läuft Super Bomberman R auch im 8-Spieler-Duell mit flüssigen 60 Bildern die Sekunde und auch die Steuerung ist endlich so präzise wie sie sein soll. Und die CPU? Die bekam nun Schwierigkeitslevel spendiert. Bombige Bombenbschlachten sind endlich wieder so gut, wie wir sie von früher kennen. Noch immer wird viel geflucht – aber endlich nicht mehr wegen einer unzureichenden Technik. Stattdessen erklingt der wohlklingende Gesang zerbrechender Freundschaften. Hach ja, genau so muss Bomberman sein.

Ganz makellos ist Super Bomberman R allerdings trotzdem nicht. Die Optik ist zwar nun flüssig, aber ein Hingucker ist das Spiel trotzdem bei Weitem nicht. Die Entwickler entschlossen sich, die Maps in einem realistischen Stil zu halten: Statt bunten Farben gibt es so hauptsächlich erdähnliche Töne. Das ist ganz schön hässlich, ehrlich gesagt. Das ist insbesondere daher enttäuschend, da der Story-Modus schicke Zwischensequenzen im Comic-Look besitzt. Warum nur ist nicht das gesamte Spiel in diesem Stil gehalten?

Etwas weniger Story, bitte

Apropos Story-Modus: Dieser war zunächst erstaunlich schwer, fast schon unbalanciert. Aber auch hier hat der Patch nachgeholfen. Das Resultat ist … nunja, Single-Player-Bomberman eben. In Labyrinth-artigen Levels auf Monsterjagd zu gehen, war noch nie besonders spannend und Super Bomberman R bildet hierbei keine Ausnahme. Der Story-Modus reißt keine Bäume aus, ist aber solide. Glücklicherweise bietet er auch einen Koop-Modus für zwei Spieler – so macht’s gleich doppelt so viel Spaß.

Im Story-Modus verdient man zudem Münzen, welche man gegen neue Multiplayer-Maps und Charaktere eintauschen kann. Das fördert zwar die Langzeitmotivation, ist allerdings für diejenigen unglücklich, die eigentlich nur wahnwitzige Mehrspielerschlachten ablegen wollen. Wer den maximalen Spaß haben möchte, kommt um den Story-Modus nicht drumherum. Es wäre wünschenswert, könnte man Münzen auch im klassischen Mehrspielermodus verdienen.

Super Bomberman R – Fazit

Super Bomberman R ist die Geschichte vom hässlichen Entlein, das zu einem wunderhübschen Schwan wird. Na gut, auch einige Patches später bleibt Bomberman Reher ein hässlicher Schwan: Dank des vorbildlichen Supports stimmt nach einem holprigen Start der Spielspaß endlich. Damals wie heute ist Bomberman einfach ein Garant für rasanten Mehrspielerspaß – und das ist auch auf der Switch nicht anders. Das Chaos, das ausbricht, wenn man es schafft, glatte 8 Spieler vor einer Switch zu versammeln, ist geradezu magisch. Ein Knackpunkt bleibt jedoch: der Preis. 50 Euro sind für das Gebotene ganz schön happig.

Bildquelle: Konami