Shadow of the Colossus, Zone of the Enders und so ziemlich jedes andere halbwegs relevante Playstation 2-Spiel wurde bereits remastered. Jetzt hat dieses Schicksal auch Capcoms Samurai-Schnetzler Onimusha: Warlords erwischt. Ob die technische Schönheits-OP dem 18 Jahre alten Titel gutgetan hat, erfahrt ihr im Folgenden.

Your princess is in another demon infested castle

In Onimusha: Warlords schlüpft ihr in die Rolle des Samurai Samanosuke Akechi. Ein Jahr nachdem dieser bei der Schlacht von Okehazama beobachtet, wie Tyrann Nobunaga Oda vermeintlich stirbt, wird er von seiner Cousine, Prinzessin Yuki, in ihr Schloss gerufen. Diese vermutet, dass Monster und Dämonen etwas mit dem Verschwinden einiger ihrer Bediensteter zu tun haben. Im Schloss angekommen merkt ihr bald, dass dieses Bereits von Dämonen und anderen Kreaturen übernommen und Yuki entführt wurde.

Kurzerhand macht ihr euch also in bester Klempner-Manier auf, die Prinzessin zu retten und kommt auf diesem Weg Verschwörungen, dämonischen Ritualen und Wiederbelebungen auf die Spur. Dabei stellen sich euch zahlreiche Feinde in den Weg, denen ihr jedoch nicht auf den Kopf springt, sondern sie mittels eures Katanas zerhackstückelt. Großen Feinden seid ihr jedoch nicht gewachsen. Vom ersten dieser Zeitgenossen gefällt, bieten euch die Oni, eine Art von Ogergeistern, ihre Hilfe in Form eines magischen Handschuhs an.

Deine Seele…gehört mir!

Dieser Handschuh befähigt euch dazu, die Seelen getöteter Feinde in euch aufzunehmen. Die farblich unterschiedlichen Seelen haben dabei verschiedene Effekte auf euch. Gelbe Seelen heilen euch, rote sind eure Währung für das Aufwerten eurer Waffen und blaue Seelen füllen eure Magieleiste auf.

Magie? Ja genau, Magie. Nach und nach kommt ihr in den Besitz dreier magischer Nahkampfwaffen, denen die Macht der Elemente Blitz, Feuer und Wind innewohnt. Jede dieser Waffen verhält sich unterschiedlich in Punkto Angriffsgeschwindigkeit, Kraft und hinsichtlich ihres magischen Angriffs. Aufwerten könnt ihr nicht nur die Klingen selbst, sondern auch die ihnen zu Grunde liegenden magischen Juwelen. Wertet ihr diese nicht auf, könnt ihr manche versiegelten Türen nicht öffnen und somit das Abenteuer nicht fortsetzen.

Sind solche Plotstopper, die euch dazu zwingen Gegner zu töten, Seelen zu sammeln und eure Ausrüstung aufzuwerten gutes Gamedesign? Eher nicht, allerdings muss man bedenken, dass Onimusha: Warlords ein 18 Jahre altes Spiel ist.

Von Ninjas und Rätseln

Immer wieder stoßt ihr in der Welt von Onimusha: Warlords auf Bücher, die euch kryptische Nachrichten samt eigenartiger Zeichen präsentieren. Nach und nach bilden sich, je mehr Bücher ihr sammelt, zusammenhängende Texte, welche ihr nutzen könnt, um spezielle, verschlossene Truhen zu öffnen. Andere Truhen werden durch das lösen eines Zahlenrätsels geöffnet, bei dem ihr verschiedene, zusammenhängende, Zahlen so drehen müsst, dass sie an der richtigen Stelle stehen.

Zwischendurch gibt es Stellen, an denen ihr in die Rolle von Samanosukes Sidekick, der Kunoichi Kaede, schlüpft. Diese benutzt im Kampf einen Dolch, ist sehr akrobatisch und beweglich und kann keine Seelen aufnehmen. Die mit ihr zu spielenden Passagen liefern eine willkommene Abwechlung vom immer gleichen Samanosuke-Gameplay.

Onimusha: Warlords ist zurück…in HD

Wie jedes Remaster der vergangenen Jahre poliert auch das von Onimusha: Warlords die Grafik auf hübsches HD auf. Alle Animationen und Texturen wurden hochgerendert und vor allem die gerenderten Zwischensequenzen erinnern kaum noch an die teils krude PS2-Grafik.

Die größte Verbesserung ist jedoch eindeutig die Steuerung. Auf der Playstation 2 steuerte sich Samanosuke noch wie ein Panzer. Kein Wunder, ist Onimusha: Warlords doch aus der Idee entstanden, ein Resident Evil mit Ninjas in der Sengoku-Zeit zu machen. Diese Zeiten sind jedoch vorbei. Zwar könnt ihr bei Bedarf weiterhin per Digi-Kreuz mit Panzer-Samanosuke herumlaufen, doch steuert sich das Ganze mit dem Analogstick weitaus besser und flüssiger.

Abseits davon habt ihr die Möglichkeit zwischen der japanischen und englischen Synchronfassung zu wählen. Beide sind qualitativ hochwertig und passend, wobei ich jedoch sagen muss, dass die japanische Tonspur natürlich mehr zur Samurai-Atmosphäre beiträgt, als die englische.

Onimusha: Warlords – Fazit

Wie vor 18 Jahren ist Onimusha: Warlords weiterhin ein gutes und spaßiges Spiel. Die aufgehübschte Grafik und verbesserte Steuerung täuschen jedoch nicht über das veraltete Gameplay und die in weiten Teilen relativ maue Story hinweg.

Sehr ihr über diese Makel hinweg, könnt ihr euch darauf freuen, eine spaßige Samurai-Dämonen-Klopperei nachzuholen oder erneut zu erleben. Ich für meinen Teil hatte auf jeden Fall durchaus meinen Spaß.

Interessant ist jetzt, ob auch die beiden Story-Fortsetzungen Onimusha 2: Samurai’s Destiny und Onimusha 3: Demon Siege Remaster erhalten werden.

Onimusha: Warlords erschien am 15.01.2019 für PS4, Xbox One und Nintendo Switch. Getestet wurde auf PS4.

Bildquelle(n): Capcom