Das von vielen gefeierte Rollenspiel für die Nintendo Switch, Octopath Traveler, ist nun auch für Steam erhältlich. Ihr habt den Titel bereits auf der Switch gespielt oder seid vielleicht noch gar nicht in den Genuss von Octopath Traveler gekommen? Lohnt sich der Kauf? Wir haben die Antwort.

Ein Liebesbrief an die 16-Bit-Ära

Octopath Traveler bleibt durch seinen Look im Gedächtnis. Kenner von Titeln wie Secret of Mana oder auch Golden Sun fühlen sich sofort Zuhause aber durch die von den Entwicklern patentierte HD-2D Grafik wird diesen Spielern sogar etwas Luxus geboten.

Qualität wartet auch auf Seiten des Soundtracks auf euch. Die wunderschönen Titel von Yasunori Nishiki liefen bei uns in der Redaktion teilweise in Dauerschleife und bieten alles, was sich ein Fan des Genres wünscht. Doch Grafik und Sound sind natürlich noch lange nicht alles.

Wie der Titel schon suggeriert, dreht sich die Geschichte um acht Personen. Das Spiel selbst legt sich auf keinen einzelnen Hauptcharakter fest, denn sobald ein neues Spiel begonnen wird, wird sich zwischen einem von acht Charakteren entschieden, dessen erstes Kapitel auch sofort startet. Im Verlauf des Spiels trefft ihr nach Wahl auf die anderen sieben Mitglieder, dessen Kapitel darauf warten, abgeschlossen zu werden.

Viele Wege führen nach Rom

Während der 60-stündigen Kampagne stehen euch liebenswerte Charaktere wie die Händlerin Tressa, der Ritter Olberic und weitere zur Seite. Alle verfolgen ihre eigenen Ziele, doch eine Sache verbindet unsere acht Helden, die wir an dieser Stelle aber nicht verraten können.

Jeder Charakter hat insgesamt fünf Kapitel, die es zu bewältigen gilt. Diese sind natürlich vollgepackt mit allerlei Gegnern, die in einem klassischen rundenbasierten Kampf auf die Mütze bekommen sollen. Unsere Charaktere gehören jeweils verschiedenen Klassen an und bringen demzufolge eigene Fähigkeiten in die Schlacht, die verschiedenen Attributen angehören. Jeder Gegner hat die dazugehörigen Schwächen, die es zu nutzen gilt, um dessen Verteidigung zu brechen. Ist die Verteidigung eines Gegners durchbrochen, ist dieser bis zum Ende des nächsten Zugs handlungsunfähig und muss viel Schaden einstecken.

Mehr Tiefe kommt in die Sache sobald eure Charaktere eine zweite Klasse annehmen können, sodass verschiedene Kombinationen möglich sind. Viele Gegner erfordern andere Herangehensweisen und demzufolge auch verschiedene Klassenkombinationen. Wer hier den Dreh schnell raus hat, die Klassen richtig einzusetzen weiß und seine Züge korrekt plant, hat mit Octopath Traveler ein leichtes Spiel. Fordernd wird es zum Ende aber allemal.

Schöne Eintönigkeit

So sehr Octopath Traveler von den Spielern angenommen wurde, bringt der Titel inhaltlich auch ein paar Probleme mit sich. Während das Kampfsystem, die Grafik und der Soundtrack absolut überzeugt, ist der Spielverlauf von Abwechslungslosigkeit geprägt. Alle Kampagnen spielen sich sehr ähnlich und die Kapitel sind gleich aufgebaut.

Zu Beginn eines Abschnitts warten ein paar Dialoge auf euch, um die Geschichte voranzutreiben, dann müssen die individuellen Fertigkeiten an NPCs genutzt werden und am Ende jedes Kapitels wird ein Bossgegner erledigt. Ganz selten weicht das Spiel von dieser Formel ab, eine vollendete Befriedigung bleibt hier aber aus. Während der Kapitel hat man auch das Gefühl, dass man allein unterwegs ist und dass der Held, der im Fokus steht, auf sich selbst gestellt ist. Zwar hat man die Möglichkeit per Tastendruck optionale Dialoge auszulösen, reichen tut uns das aber nicht.

Zu guter Letzt müssen wir noch bemängeln, dass Octopath Traveler den Spieler an entscheidenen Stellen zu wenig an die Hand nimmt. Es gibt keinen deutlichen Hinweis darauf, dass die Charaktere weitere Klassen erlernen können, außer vielleicht die drei Fragezeichen im Hauptmenü. Kritisch wird es zum Ende des Spiels. Habt ihr alle Kapitel abgeschlossen, wartet noch eine letzte Aufgabe auf die Helden, die alle Handlungsstränge zusammenführt - das Spiel teilt euch dies aber von selbst nicht mit. Eine kleine Abhilfe wurde hier aber geschaffen.

Was kann die Fassung für Steam?

Selbstverständlich gibt es auf Steam wieder eine Menge Erfolge, die die Komplettisten unter uns erspielen können. Darunter gibt es auch einen Erfolg, der besagt, dass man einen gewissen Gegner besiegen soll. Ein Schritt in die richtige Richtung. Die anderen Erfolge sind auch schön ausgewählt und erinnern an Challenges, die sich einige Spieler selbst gesetzt haben.

Während Octopath Traveler auf der Nintendo Switch auf 720p und einer Framerate von 30fps läuft, warten auf Steam eine Auflösung von 1080p mit 60 Frames auf euch, solltet ihr mit den entsprechenden Einstellungen spielen. Das war es aber auch schon. Mehr hat die Version auf Steam nicht zu bieten außer einen stolzen Preis von 59,99 €. In unseren Augen entbehrt dieser Preis jeglicher Grundlage und schreit förmlich danach auf den nächsten Sale zu warten.

Habt ihr keine Lust auf einen Controller, bietet euch der Titel die Möglichkeit mit Maus und Tastatur zu spielen. Zwar hat man Zugriff auf Gesten für die Maus, mit der man Schnellaktionen ausführen kann, ein Mauszeiger fehlt aber leider. Dieser hätte hier und da die Menüführung etwas erleichtern können. Wie gewohnt stehen euch verschiedene Textsprachen, u.a. auch die neue chinesische Textsprache, und eine japansiche und englische Sprachausgabe zur Verfügung.

Octopath Traveler (Steam) - Fazit

Das wunderschöne Rollenspiel für Steam spricht diejenigen an, die weder in den Genuss des Abenteuers gekommen sind, noch eine Nintendo Switch zur Verfügung haben. Auch, wenn die meisten Kapitel sehr einfallslos wirken, wartet auf 16-Bit-Rollenspielfans ein tolles Abenteuer. Doch wartet auf ein entsprechendes Angebot, denn 59,99 € für eine Portierung ohne Zusatzinhalte, ist hier nicht gerechtfertigt.

Quelle: Square Enix