Riko und Reg haben die ehrfurchtgebietende Begegnung mit der Höhlentaucherin Ozen überstanden und begeben sich nun noch tiefer hinab in den Abyss - Stets vom Wunsch Rikos Mutter Lyza zu finden angetrieben… Doch können zwei Kinder die zunehmenden Gefahren, die der Abyss ihnen entgegenbringt, überwinden?

Zwischen Leben und Tod

Wem Made in Abyss bisher nicht hart genug war, der wird nun spätestens mit Vol. 2 eines Besseren belehrt. Vor allem ein gewisser Moment in Episode 10 gilt bereits jetzt als eine der härtesten und herzzerreißendsten Anime-Szenen aller Zeiten. Im Kampf gegen eines der zahlreichen Ungeheuer des Abyss wird Riko vergiftet. In einem Akt der Verzweiflung beschließt Reg, ihren Arm zu amputieren um eine Ausbreitung der Vergiftung zu verhindern. Rikos Schmerzensschreie, ihr Schluchzen, ihre bitteren Tränen, gepaart mit Regs Verzweiflung sind schwere Kost und hart zu ertragen. Doch Rikos Körper reagiert zunehmend heftiger auf das Gift und Reg schafft es auch nicht, die Amputation sauber durchzuführen. Doch gerade als das letzte Fünkchen Hoffnung schwindet, taucht ein mysteriöses Wesen namens Nanachi auf.

Und hier beweist Akihito Tsukushi erneut, auf welch hohem Niveau sich dessen Writing bewegt. Innerhalb von gerade einmal drei Episoden, die der ersten Staffel noch bleiben, entstehen nicht enden wollende Sympathien für Nanachi und ihre Freundin Mitty. Eine tiefgründige, tragische Hintergrundgeschichte, nachvollziehbare Motive und starke, individuelle Charaktereigenschaften sorgen für eine unfassbar schnelle Identifikation mit den neuen Figuren. Stellenweise verschwinden Riko und Reg sogar gänzlich im Hintergrund der Geschichte. Da der Manga noch nicht abgeschlossen ist und sich eine zweite Staffel bereits in Arbeit befindet, verwundert es an dieser Stelle auch nicht, dass Episode 13 und damit die erste Staffel mit einem großen Cliffhanger und vielen Fragezeichen endet.

Auch auf Deutsch ein Meisterwerk

Ist es bei Universum Anime eigentlich noch notwendig auf die Synchronfassung einzugehen? Längst dürfte das Münchner Label auch unter den größten Kritikern über jeden Zweifel erhaben sein. Da überrascht es nicht, dass auch Made in Abyss wieder eine fantastische deutsche Synchronisation bietet. Neben dem Hauptcast, der bereits in Vol. 1 sein Talent unter Beweis stellen durfte, ist es hier vor allem Maximiliane Häcke, die es perfekt geschafft hat den gleichermaßen frechen, wie auch sensiblen Charakter Nanachis in ihrer Performance einzufangen. Großes Lob auch an das Dialogbuch. Übersetzungen a la „Höhlentaucher“ klingen nicht einfach nach „Eindeutschung“, sondern fügen sich wunderschön ins Gesamtbild ein und erwecken den Eindruck, dass man sich hier wirklich Gedanken darüber gemacht hat, wie man Made in Abyss inhaltlich stimmig in die deutsche Sprache überträgt.

Made in Abyss Vol. 2 - Mein Fazit

Seit einem knappen Jahr existiert Made in Abyss in Japan. Nun endlich auch in Deutschland und bereits innerhalb dieser kurzen Zeit, hat sich die Geschichte von Riko und Reg zu einem zeitlosen Klassiker gemausert. Visuell gleichermaßen wundervoll wie eigenartig, inhaltlich spannend, düster aber stets auch herzlich. Gepaart mit den durch und durch großartig geschriebenen Charakteren ist Made in Abyss ein Gesamtwerk, welches ich wirklich ausnahmslos jedem ans Herz legen kann.  Solltet ihr den Anime bisher nicht gesehen haben, dann tut es. Ihr werdet es nicht bereuen.

©2017 Akihito Tsukushi, TAKE SHOBO/MADE IN ABYSS PARTNERS