Das Tower-Defense Genre ist zurzeit ziemlich ausgelutscht und bietet kaum noch Neues. Dieses Problem wollen Anti-Gravity Game Studios zusammen mit PQube Games lösen. Ob ihr Titel Hell Warders den gewünschten frischen Wind bringt, erfahrt ihr in unserem Test.
Die Tore zur Hölle
Als Ecimorn eines Tages eine Vision hatte, war alles klar. Die Legionen aus der Hölle haben vor die Erde zu übernehmen. Eine lange Zeit sammelte er die Helden der Menschheit um sich und gab ihnen die Kräfte der Nexus, um die Dämonen zu vernichten. Nachdem aber ein Held die Hell Warders betrogen hatte, kamen auch die Dämonen dazu, die Kräfte der Nexus zu benutzen. Es brach dadurch eine Schlacht aus, wie sie noch nie dagewesen war. Ihr und die anderen Wärter der Hölle seid die letzte Chance die Nexus und die gesamte Menschheit vor den Höllenwesen zu beschützen.
Die Geschichte von Hell Warders ist so unspannend und einfallslos wie sie es nur sein kann, aber irgendeinen roten Faden muss es ja eben geben. Darüber kann natürlich hinweg gesehen werden, da es eben „nur“ ein Tower-Defense Spiel für einen schmalen Taler ist. Insgesamt zieht sich das Geschehen über vier Akte die jeweils fünf Levels bieten. Ab und zu gibt es sogar kurze Sequenzen, die erklären, was gerade Sache ist.
Ihr habt außerdem die Wahl zwischen drei Wärtern, die sich den Dämonen entgegenstellen werden. Diese besitzen jeweils unterschiedliche Fähigkeiten aber tragen, als eigenständige Personen, nichts zur Erzählung bei. Und das obwohl sie sogar etwas Lore besitzen, welchen ihr Online nachlesen könnt. Hier hätte schon etwas mehr Tiefe eingebaut werden können.
Tower-Defense küsst Action-Adventure
Habt ihr eure Wahl getroffen, welcher Wärter sich gegen die Ausgeburten der Hölle stellen wird, geht es auch schon los. Ihr habt eine anfangs festgelegte Anzahl an Punkten, welche ihr zum Bauen von Einheiten benutzen könnte. Diese variieren von einfachen Fußsoldaten bis hin zu Belagerungsmaschinerien. Sind die Einheiten platziert, startet ihr die Gegnerwelle. Eure Einheiten versuchen nun, nach alter Tower-Defense Manier, die Dämonen abzuhalten. Diese sind ihnen allerdings überlegen, aber dafür gibt es ja euch.
Ihr müsst nun die erbauten Einheiten mit eurem gewählten Wärter unterstützen und spielt so quasi die Hauptrolle in der Verteidigung. Je nach gewähltem Wärter, habt ihr unterschiedliche Angriffe und Skills. Diese führt ihr mit bestimmten Tasten aus und schnetzelt euch durch die Gegnermassen. Hierbei ist es immer wichtig ein Auge auf die Minimap zu haben, da es schnell passieren kann, dass die Dämonen die Barrikaden durchbrechen und zum Nexus wollen. Dieser darf allerdings keinesfalls zerstört werden. Euer Wärter hat ebenfalls eine Lebensanzeige. Es ist allerdings nicht schlimm, wenn diese auf Null geht, da ihr relativ schnell wieder respawnen könnt. Sind alle Wellen besiegt, ist das Level geschafft und ihr erhaltet, bei einer guten Leistung neue Artefakte, die eurem Charakter bestimmte Boni geben.
Zusammen sind wir stärker
Die große Stärke von Hell Warders ist definitiv der Multiplayer. Mit bis zu drei weiteren Personen, könnt ihr gemeinsamen die verschiedenen Level bestreiten. Hierbei bietet sich auch der größte Spaß, da ihr taktisch mit den anderen Leuten hervorragend euer Verteidigung abstimmen und so die Horden an Höllenwesen zurück in die ewigen Jagdgründe schicken könnt. Auch die größeren Wellen die mit einem Bosskampf enden, lassen so mehr taktische Möglichkeiten offen.
Lediglich die Server sind auf der Switch nicht allzu stabil. Oftmals gibt es Verbindungsfehler nach einer erfolgreichen Runde, oder ihr laggt euch wild durch die Gegend. Dies liegt vermutlich auch daran, dass es nicht so viele aktive Spieler gibt und es so teilweise hohe Entfernungen zwischen Host und Mitspieler gibt.
Höllisches Ambiente
Die Level von Hell Warders sehen alle unterschiedlich aus und sind gut und abwechslungsreich aufgebaut. Hier habt ihr in den insgesamt 40 Levels viel Abwechslung, so dass es nie langweilig wird. Auch die Monster-Designs sind sehr einfallsreich und bieten viel fürs Auge. Hier wurde sichtlich viel Liebe reingesteckt. Während dessen ist der Soundtrack eher dröge und langweilig gestaltet.
Das große Problem an Hell Warders ist die doch eher schwammige Steuerung des Helden. Ihr wollt irgendwo hin springen oder rollen, was so aussieht, als wäre es leicht erreichbar, jedoch bleibt das Charaktermodell an unsichtbaren Kanten hängen und kommt so nicht hoch. Ärgerlich. Außerdem fühlen sich die Bewegungen der Charaktere so an, als wäre alles mit niedriger Gravitation. So ist es umso schwerer, im Kampfgeschehen sinnvolle Aktionen auszuführen. Dies ist vor allem anstrengend, wenn ihr gerade einen großen Boss legen wollt, und jede Bewegung über Leben und Tod entscheidet.
Fazit – Hell Warders
Hell Warders schafft es alle Male einen neuen Funken von Leben in das abgenutzte Tower-Defense Genre zu bringen. Gerade die Mischung mit dem Steuern eines eigenen Helden, bringt die nötige Abwechslung ins Spiel. Durch den gut umgesetzten Multiplayer und den zahlreichen Levels und Einheiten, bietet Hell Warders einen Langzeitspaß. Falls ihr schon immer mit Tower-Defense eure Freude hattet und gerne mal was neues probieren wollt, ist Hell Warders genau das richtige für euch. Auch Leute, die auf schnelle Action-Adventure Elemente stehen und eine tiefgreifende Geschichte egal ist, können Spaß mit dem Titel haben. Für den Preis von 14,99€ ist der Blick auf Hell Warders auf alle Fälle wert, wenn es euch durch den Artikel angesprochen hat.
Hell Warders erschien am 21.02.2019 für Nintendo Switch, PlayStation 4 und Xbox One. Getestet wurde es auf der Nintendo Switch.
Bildmaterial: ©Anti-gravity Game Studio 2018