Ihr wollt noch mehr zum Thema Fußball? Fast alle Simulationen sind für dieses Jahr nun erschienen und FIFA 20 gesellt sich jetzt auch dazu. Was die beliebteste Fußball Simulation abseits von Pay2Win und der Lizenzübermacht zu bieten hat, erfahrt ihr in unserem Artikel.

Zurück auf der Straße

Beginnen wir mit der wohl größten Neuerung von FIFA 20, dem Volta-Modus. Dieser ist ein eingebautes FIFA Street. Fans der Street-Reihe können sich auf geballte Hallenfußball-Action in 3 verschiedenen Modi freuen. Während ihr im Volta-Tour-Modus sämtliche Bolzplätze der Welt bespielt, könnt ihr in der Volta-League euer Können Online gegen andere testen und Ränge aufsteigen. Für den Anfang lohnt es sich allerdings in den Story-Modus reinzuschauen. Dieser schließt an The Journey der letzten FIFA-Teile an und bringt den Charakter Revvy ins Rampenlicht. Ihr könnt hierbei einen Avatar für Revvy erstellen und das komplette Aussehen, inklusive Geschlecht, entscheiden. Es gibt auch unzählige Klamotten verschiedener Hersteller, die ihr für euren Avatar kaufen oder freispielen könnt. Alles ohne echtes Geld! Euer erstellter Charakter bindet sich ziemlich gut in die Sequenzen ein und über die Geschichte lernt ihr mit den ganzen Tricks des Straßenfußballs klarzukommen.

Die Story selbst ist natürlich keine überragende Arbeit, macht aber im Großen und Ganzen viel Spaß. Ihr müsst aufgrund eines gesundheitlichen Rückschlags des Anführers eine neue Fußballtruppe zusammenstellen. Mit dieser gibt es nur ein Ziel: die Meisterschaft in Argentinien zu gewinnen. Doch ob dies Revvy gelingt, liegt am Ende ganz an euch. Hierbei kann die Steuerung während der sehr schnelllebigen Spiele am Anfang einiges von euch abfordern, aber nachdem ihr ein paar Tricks heraus habt, macht der Modus viel Freude.

Insgesamt ist der Volta-Modus eine super Neuerung. Nicht nur FIFA Street-Fans kommen auf ihre Kosten, sondern auch Gelegenheitsspieler, die gerne etwas Abwechslung gebrauchen können, haben hier einen Ort zum Abschalten.

Der Ball rollt, mal wieder

Die ganzen neuen Möglichkeiten innerhalb des Volta-Modus täuschen allerdings nicht darüber hinweg, dass sich sonst kaum etwas geändert hat. Lediglich die Karriere als Manager wurde etwas aufpoliert. Hier könnt ihr nun Pressekonferenzen vor und nach dem Spiel geben, wo eure rhetorischen Fähigkeiten auf die Probe gestellt werden. Antwortet ihr souverän auf die Fragen der Presse, steigert dies den Kampfgeist des Teams. Im Umkehrschluss sorgen falsche Antworten natürlich dafür, dass die Mannschaft demotiviert aufläuft. Es wurde also etwas mehr Abwechslung in die sonst gleichgebliebene Karriere gebracht. Ansonsten habt ihr alle Modi, die ihr aus dem letzten Jahr kanntet, wieder zur Verfügung.

Das Gameplay hat sich zum Vorjahr auch kaum verändert. Hier und da wurde nachjustiert aber nichts bahnbrechendes ist hierbei entstanden. Ihr habt bei Freistößen nun einen Zielpunkt, der als Schusshilfe gilt und auch das Grätschen wurde abgeschwächt. Außerdem sind Pässe schwieriger zu platzieren und es wurde, wie beim Konkurrenten PES 2020, Geschwindigkeit aus dem Spiel genommen. Dies sorgt dafür, dass ihr taktischer handeln müsst und nicht einfach durch die Abwehrreihen der Gegner spazieren und aufs Tor schießen könnt. Insgesamt sind die Änderungen aber nichts weltbewegendes und FIFA 20 liegt in Sachen Gameplay einige Zähler hinter eFootball PES 2020.

Leblose Stadien und lieblose Kommentare

Zwar wurde viel Liebe in die verschiedenen Spielfelder des Volta-Modus gesteckt, aber dafür serviert uns EA in allen anderen Modi quasi die Grafik vom Vorjahr. Stadien und Fans sehen weiterhin absolut unterirdisch aus und auch die Spieler machen keine gute Figur. Zusätzlich gibt es noch einige Fehler. Zum Beispiel sind die Skill-Spiele im Ladescreen durch einen Kamera-Bug nicht spielbar. Zwar fallen die Ladezeiten von FIFA 20 extrem kurz aus, trotzdem ist es ärgerlich, wenn ihr euch vorher damit etwas aufwärmen wollt. Technisch reißt sich FIFA 20 also absolut kein Bein aus und verliert glasklar gegen Konamis Produkt.

Bei den Kommentaren hat sich leider auch nicht viel getan. Wo bei hauseigenen Spielen wie NHL 20 hunderte neue Kommentare aufgenommen wurden, bleibt EA bei FIFA 20 bei der alten Formel, weshalb wir nach kurzer Zeit die Kommentare komplett abschalteten. Diese waren weder neu und innovativ, noch haben sie zum Spielgeschehen gepasst. Auch hier erstrahlt wieder nur der Volta-Modus, da in diesem alle Sequenzen passend synchronisiert sind und insgesamt ein besseres Spielgefühl durch die Sounds während der Spiele aufkommt. Der Soundtrack im Generellen kann sich sehen lassen und innerhalb der Menüs könnt ihr so einige gute Songs entdecken.

FIFA 20 – Fazit

FIFA 20 macht im normalen Gameplay Babyschritte in die richtige Richtung. Das Spielgefühl ist insgesamt besser als bei FIFA 19 und die Inhalte des Titels wirkten noch nie so komplett. Leider will der Funke einfach nicht überspringen. Dafür wurde einfach zu wenig geändert und auch Modi wie Ultimate Team könnten endlich ausbalanciert werden und vom puren Pay2Win-Prinzip wegkommen. Denn ohne echtes Geld ist der Modus leider fast unspielbar. Der große Kracher in FIFA 20 ist der Volta-Modus, welcher auch auf lange Sicht motivierend ist. Die Geschichte ist ganz nett zu erleben und insgesamt bietet der Modus genug Abwechslung und Spaß, dass ihr das Grundspiel von FIFA schnell mal aus den Augen verliert. Alles in Allem ist FIFA 20 aber eher ein Titel für FIFA-Street-Spieler und Fans von Arkade-Fußball. Wenn ihr allerdings die neusten Kader spielen wollt oder weiterhin Ultimate Team Updates braucht, müsst ihr als Fan der Reihe natürlich zugreifen.

FIFA 20 erscheint am 27. September 2019 für PC, Nintendo Switch, Xbox One und PlayStation 4. Getestet wurde es auf der PlayStation 4 Pro.

Bildmaterial: © EA Sports