Eine lange Reise liegt hinter uns. Bereits seit 2015 verfolge ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge die deutschen Veröffentlichungen von Dragon Ball Z Kai durch den Berliner Publisher Kazé. Seit geraumer Zeit ist nun bereits die letzte Box mit den Episoden 151 - 167 erhältlich. Zeit sich das Ende eines der größten Shōnen Anime der Geschichte erneut anzusehen und zurückzublicken.

Bis zum letzten Atemzug

Wer sich an mein Review der letzten Box erinnert, weiß, dass in der Boo Saga viel geschehen ist - verrückt wenn man bedenkt, dass sich die komplette Geschichte innerhalb weniger Tage abspielt. Doch beginnen wir mit einer kleinen Zusammenfassung: Der ursprünglich deutlich überlegene Gohan zieht nun, nachdem Boo Piccolo und Gotenks absorbiert hat, den kürzeren und unterliegt dem Majin. Der verstorbene Goku und die Kaioshins beobachten dies mit zunehmender Verzweiflung, weshalb sie zu einer letzten Maßnahme greifen: Der Kaioshin von vor 15 Generationen opfert sein eigenes Leben um unseren Helden Goku erneut wiederzubeleben und auch Vegeta darf die Hölle verlassen um wieder am Kampf teilzunehmen.
Doch die Lage wird zunehmend aussichtsloser. Boo gelingt es zwischenzeitlich sogar Gohan zu absorbieren und durch dessen Kräfte nun seine bisher stärkste Form zu erlangen. Allerdings hat auch Goku noch ein letztes Ass im Ärmel. Mithilfe der Potara Ohrringe gelingt ihm und Vegeta die Fusion zu Vegito (Vegetto). Reicht dies um Boo zu bezwingen und können die bereits absorbierten Z Kämpfer noch gerettet werden? All dies wird natürlich in den letzten Episoden von Dragon Ball Z beantwortet.

Zwischen Kritik und Hass

Auf die letzten drei Jahre zurückblickend, muss ich natürlich an dieser Stelle ein Fazit ziehen und ja, die deutsche Fassung von Dragon Ball Z Kai hat extrem viel falsch gemacht. Die letzten Episoden habe auch ich auf japanisch mit deutschen Untertiteln gesehen, da ich Oliver Bender als Vegito extrem schlecht fand und auch Sprecher wie Marcel Mann als Goten einfach nicht mehr ertragen konnte. Hier haben sich falsche Entscheidungen und schlechte Synchronleistungen zu oft aneinandergereiht, weshalb ich die Enttäuschung der Fans in vielen Punkten nachvollziehen kann.

Gleichzeitig sind die Dialogregie und das Dialogbuch dem alten Dragon Ball Z meilenweit (!) überlegen. Dragon Ball Z Kai orientiert sich viel mehr am japanischen Original und viele idiotische, fast schon improvisiert wirkende Fehler der alten Fassung (z. B. Son Goku der in der Namek Saga während Krillins Tod „Er war doch noch ein Kind!“ schreit) entsprechen nun faktisch und inhaltlich der japanischen Vorlage.
Außerdem muss ich hier nochmals betonen, dass absolut nichts den unverschämten, dreisten und beleidigenden Ton rechtfertigt, den sich manche Fans über die letzten drei Jahre auf den sozialen Kanälen erlaubt haben. Unter diesen Umständen ist es überhaupt bemerkenswert, dass Sprecher wie Strobl, Hoffmann, Spieß und Co. bis zum Ende durchgehalten haben, sich kontinuierlich steigerten und immer besser in ihrer Rolle wurden.

Der König ist tod, lang lebe der König

Wer Dragon Ball Z bereits kennt, der weiß, dass es in den letzten Episoden einen Zeitsprung von ca. 10 Jahren gibt. Unsere Helden sind allesamt gealtert und treten nun erneut im großen Kampfturnier an. Denn Goku spürt, dass dort auch die von ihm sehnsüchtig erwünschte Wiedergeburt des Dämon Boo in Form des gutherzigen Jungen Oob auftaucht. In diesen letzten Folgen ist alles sehr ruhig und harmonisch und Goku, Vegeta und Co. werden von ihrer menschlichsten Seite gezeigt. Dass dabei im Zusammenspiel mit der Tatsache, dass Dragon Ball Z nun zu Ende geht, eine gewisse Melancholie entsteht ist unbestreitbar.

Die Reise von Goku war vorbei und da Dragon Ball GT bis auf einige Highlights absolut fürchterlich war, war gefühlt über 10 Jahre nichts mehr von Dragon Ball zu sehen, international sogar noch länger. Dies ist nun aber anders! Denn seit 2015 läuft mit Dragon Ball Super endlich ein würdiger Nachfolger, der nun zeigt, was zwischen dem Kampf gegen Boo und dem großen Kampfturnier 10 Jahre später geschehen ist. Zwar hat auch Dragon Ball Super insgesamt viele Lowlights, konnte aber Alles in Allem der Marke Dragon Ball international wieder zum Durchbruch verhelfen und die Fans weltweit versöhnlich stimmen. Ich freue mich schon sehr Ende September die erste deutsche Bluray Box zu Dragon Ball Super näher zu betrachten, wenn diese über Kazé endlich in Deutschland erscheint.

Bildmaterial: Bird Studio/Shueisha, Toei Animation Film / 2009 Toei Animation Co., Ltd.