Jahre lang zählte sich Need For Speed zu den großen Rennspieltiteln. Immer wieder hat es versucht sich neu zu erfinden und oft ist es damit leider gescheitert. Doch kann der Arcade-Rennspaß noch einmal seine Fans in seinen Bann ziehen? Unser Artikel verrät es euch.
Welcome to Palm City
Ihr beginnt eure Reise in der, an den Bundesstaat Florida angelehnten, Stadt Palm City. Hier findet das jährliche Speedhunters Showdown Event statt. Dies ruft die größten Geschwindigkeitsfreaks des Landes auf den Plan, um sich in einem Rennspektakel zu messen. Auch ihr wollt mit eurem selbst erstellten Charakter daran teilnehmen und versucht euch auf der Straße zu beweisen. Dies läuft in einem Story Mode ab, in welchen euch die Geschwister Rivera in die hiesige Rennszene eingliedern. Doch dies passiert selbstverständlich nicht ohne Probleme hervorzurufen. Denn das Palm City Police Department hat eine Spezialeinheit zusammen gestellt, welche unter Lieutenant Frank Mercer den illegalen Rasern, den Gar ausmachen sollen. Doch seid ihr schneller?
Die Story ist zugegebener Maßen sehr oberflächlich erzählt und hat weder tiefgründige Charaktere, noch überraschende Plotentwicklungen. Ebenfalls gering ist dadurch auch der Umfang dieser. In ca. 12 Spielstunden seid ihr dann auch schon durch und mit eurer Crew an der Spitze des Rennolymps. Jedoch stört dies nicht weiter, die Story ist zwar simpel aber gut erzählt und zum einspielen in die Mechaniken von Need For Speed Heat genau richtig.
Gas, Gas, Gas!
Während der Umfang der Geschichte eher mau ausfällt, ist der restliche Teil des Spiels beeindruckend groß und sorgt dafür, dass ihr so schnell nicht den Fuß vom Gaspedal lasst. Am Tage gilt es, an Rennen teilzunehmen, welche auf geschlossenen Strecken ausgetragen werden. Diese bringen euch vor allem Geld, um besser Autos zu kaufen. Need For Speed Heat bietet euch nämlich über 120 Modelle. In der Nacht hingegen dreht sich alles um eure Street Credibility. Denn ihr müsst in den illegalen Rennen erst einmal beweisen, aus welchem Holz ihr geschnitzt seid. Jedoch müsst ihr dabei so schnell, wie aber auch vorsichtig sein, denn die Hüter des Gesetzes sind euch stets auf dem Fersen. Rasante Verfolgungsjagdten, soweit das Auge reicht und je länger ihr euch wiedersetzt, desto höher steigt euer Fahndungslevel. Dieses trägt den Namen Heat und je höher euer Heat-Level ist, desto besser die Belohnungen. Demnach profitiert der, der das meiste Risiko eingeht. Neben diesen Möglichkeiten, gibt es allerdings auch Drift- und Offroad Herausforderungen und so einige Sammelmissionen. Außerdem habt ihr unzählige Möglichkeiten, eure Wagen zu tunen und optisch aufzumotzen.
Das Gameplay selbst ist sehr Anfängerfreundlich. Wir merkten schnell, dass selbst auf dem Schwierigkeitsgrad „Schwer“, kaum ein Computergesteuerter Gegner eine Chance hat. Die KI ist sehr auf die Ideallinie fixiert und versucht gar nicht, aus dieser Fahrweise auszubrechen. So kann es schon mal sein, dass ihr mit über 3km Vorsprung durchs Ziel rast. Damit kann jedoch, abseits der Haupthandlung, im Online-Modus Abhilfe geschafft werden. Denn ihr könnt mit bis zu 15 anderen Fahrern die Straßen von Palm City unsicher machen. Ob ihr hierbei nur wild rumcruised oder gegeneinander Rennen fahrt, ist euch überlassen. Die Fahrzeuge selber lassen sich alle ziemlich einfach steuern und auch das Driften um Kurven ist schnell zu erlernen. Need For Speed Heat ist vor allem ein Spiel für Anfänger und Leute, die einfach bloß ohne realistische Fahrphysik herumrasen wollen. Dies jedoch macht das Spiel großartig und bietet viel Spaß.
Beeindruckend bei Wind und Wetter
Wenn Need For Speed Heat etwas auf alle Fälle kann, dann ist das beeindruckend aussehen. Zwischen sonnigen Strandfahrten, matschigen Off Road-Manövern und verregneten Straßenrennen ist alles dabei. Die Wettereffekte sind grandios und ihr seht förmlich jeden Tropfen von eurem Wagen abperlen. Zusätzlich ist dank der Frostbite Engine einiges los, wenn es um Umgebungsschaden geht. Zwar etwas unrealistisch, aber doch befriedigend ist es, volle Kanne durch Wände, Zäune und Bäume zu rasen. So leicht die Umgebung zwar zerstört werden kann, so schwer geht dafür euer Wagen kaputt. Ihr habt zwar eine Schadensanzeige, aber abgesehen von ein paar Kratzern und angeknacksten Scheiben, bleibt eure Karre unbeschädigt. Hier wäre doch ein realistischeres Schadensmodell sehr schön gewesen. Ansonsten sieht das Spiel einfach fabelhaft auf.
Nicht so beeindruckend ist hingegen der Soundtrack. Während die generellen Motorengeräuche sehr gut wirken und ihr euch dadurch wie in richtigen Rennboliden fühlt, ist der dazugehörige Radioklang eher mau. Weder könnt ihr einzelne Songs auswählen, noch skippen. Insgesamt sind die Titel auch sehr generisch und bieten nur eine langweilige Mischung aus Rap und Techno. Generell strahlen gerade die Sportspiele von EA immer extrem durch ihre Titelvariationen. Bei Need For Speed Heat wurde hierbei aber auf Sparflamme gestellt. Schade drum. Also heißt es den Sound der Musik muten und selber Musik anmachen, um eine angenehmere Fahrt zu erleben.
Need For Speed Heat – Fazit
Alles in allem ist Need For Speed Heat der erste Titel der Reihe, der es schafft, einen Teil der alten Gefühle für die Reihe wieder aufleben zulassen. Die Mischung aus Tuning, illegalen Straßenrennen und großen Rennwettbewerben ist super und ergibt dadurch einen großen Spielinhalt. Zusätzlich ist das Spiel leicht zu erlernen und bietet durch diverse Herausforderungen einiges an Spielstunden. Jedoch eher mau sieht es bei Soundtrack und Schwierigkeitsgrad aus. Dies verhindert allerdings nicht, dass Need For Speed doch noch die Kurve bekommen hat, bevor es in der Bedeutungslosigkeit von halbherzigen Arcaderennspielen versunken wäre. Fans der älteren Teile, werden auf alle Fälle auf ihre Kosten kommen und sollten zuschlagen.
Need For Speed Heat erschien am 08. November 2019 PC, Xbox One und PlayStation 4. Getestet wurde es auf der Xbox One.
Bildmaterial: © EA Sports