Eine weitere Visual Novel aus Japan wird uns durch PQube zugänglich gemacht. Mit Kotodama: The 7 Mysteries of Fujisawa erscheint aber keine herkömmliche Visual Novel, sondern eine, mit einem Anteil von Puzzles-Minispielen die gelöst werden müssen. Wie sich dieser Mix verträgt, erfahrt ihr in unserem Test.
Neue Schule, neues Glück
Nach dem Wechsel auf die Fujisawa Akademie wird unser Protagonist, oder eben Protagonistin, ins Schulleben geworfen. Ich gebe der Hauptfigur deshalb kein festes Geschlecht, da ihr dieses und den Namen frei wählen könnt. Dies sorgt natürlich von Vornherein dafür, dass euer Charakter mehr als flach wirkt und lediglich aus einer Mischung von Sarkasmus und jugendlicher „Geilheit“ besteht. Demnach sind die Dialoge auch mehr als stumpf und schwer zu ertragen. Ihr werdet zusätzlich von einem fuchsartigen Wesen begleitet, welches nur ihr sehen könnt und die Möglichkeit bietet, aus den Mitschülern die Wahrheit rauszukitzeln. Diese Fähigkeit sorgt dafür, dass ihr sofort in ein investigativen Schulklub reingezogen werdet. In diesem müsst ihr die sieben mysteriösen Fälle der Fujisawa Akademie lösen.
Insgesamt ist die Geschichte mehr als nur albern und bietet durch die langweilige Hauptfigur absolut keine Tiefe. Auch Romanzen oder ähnliches gibt es nicht und die angeblichen Mysterien, sind nichts mehr, als überzogene Gerüchte oder Sagen. Beispielsweise geht ihr auf die Suche, nach einem großen weißen Wolf, der in der Nähe der Schule sein Unwesen treiben soll, welcher sich anschließend als ein ganz normaler Hund rausstellte.
Mit Erotik zur Wahrheit
Generell bedient sich Kotodama: The 7 Mysteries of Fujisawa am normalen Visual Novel Spielprinzip. Ihr habt Standbilder der Charaktere, mit denen ihr euch unterhaltet und klickt euch die Textboxen, die die Story erzählen. Zusätzlich könnt ihr ab und zu Fragen innerhalb der Geschichte beantworten. Seid ihr soweit fortgeschritten, dass euer Charaktere merkt, dass ihr belogen werdet, kommt es zum zweiten Gameplay Element, dem Puzzles.
Durch die mystischen Kräfte die ihr besitzt, könnt ihr Lügen aufdecken und dies passiert auf eine eher untypische Art. Ihr werdet in eine Fantasiewelt gezogen, die nur ihr sehen könnt und in dieser holt ihr die Lügen aus eurem Gegenüber raus, indem ihr sie glücklich macht. Dies geschieht hierbei auf eine sehr langweilige und einfallslose Weise, denn ihr spielt einen billigen Candy Crush Klon, der das Glücksgefühl der lügenden Person erhöht, wenn ihr gute Kombos macht. Zusätzlich habt ihr die Wahl Power Ups zu benutzen, welche euch bei eurem Ziel helfen. Habt ihr ein gewisses Level an Glücksgefühlen erreicht, zieht sich die Person immer weiter aus. Ihr habt richtig gehört, sie zieht sich aus. Ist die Person komplett nackt, habt ihr das Minispiel gewonnen und werdet wieder in die Realität zurückgeholt, wo die verhörte Person, sofort die Wahrheit sagt.
Wo ein Spiel gute Detektivarbeit hätte reinbringen können, damit ihr die Lügen der Mitschüler aufdecken könnt, wurde sich für eine absolut billige und überflüssige Variante eines sich immer wiederholenden Minispiels entschieden.
Schulleben und halb nackte Mitschüler
Das zwar Beste, aber immer noch nicht überragende an Kotodama: The 7 Mysteries of Fujisawa ist das Artwork. Hier wurde sich an manchen Stellen immerhin Mühe gegeben und sowohl Hintergründe als auch Charaktere sehen ganz gut aus. Insgesamt hebt sich Kotodama aber leider nicht von anderen Visual Novels ab und versinkt damit in der Einöde der Mittelmäßigkeit.
Auch der Soundtrack macht leider kaum etwas her und lediglich die Synchronisation ist sehr gut gelungen. Die einzelnen Songs bleiben weder im Kopf, noch können sie lange gehört werden, ohne ihrer überdrüssig zu werden.
Fazit – Kotodama: The 7 Mysteries of Fujisawa
Kotodama versucht irgendwie alles zu sein und ist dabei nichts. Weder schafft der Titel es eine ordentliche Handlung als Visual Novel auszubauen, noch in den erotischen Aspekt, den das Game bieten möchte, weiter einzutauchen und auch die Puzzles sind weder fordernd, noch spannend. Hier wurde zu viel zusammen gemischt, was einfach nicht ordentlich ausgebaut wurde und deshalb das ganze Spiel über fehl am Platz wirkt. Wer sich mit stumpfer Story und billiger Halberotik zufrieden gibt, kann gerne mal reinschauen. Fans mit höherem Anspruch an Visual Novels sollten aber auf alle Fälle die Finger davon lassen, da es sonst zu purer Enttäuschung führen wird.
Erschienen ist Kotodama: The 7 Mysteries of Fujisawa am 31.05.2019 für PC, Nintendo Switch, Xbox One und der PlayStation 4. Getestet wurde es auf der Nintendo Switch.
Bildmaterial: ©PQube