Laute Musik, tanzende Menschen und die eine Begegnung, die alles innerhalb einer Nacht verändert. Das alles bieten Klubnächte. Aber dies bietet uns auch der erste Band des Shojo Manga After Hours, welcher uns freundlicherweise von Tokyopop bereitgestellt wurde. Ob sich ein Tänzchen mit After Hours Vol. 1 lohnt, erfahrt ihr in unserem Bericht.

Feuer und Wasser

Wer kennt es nicht, die beste Freundin oder der beste Freund wollen unbedingt mit einem feiern gehen, aber selbst hat man eher wenig Lust. Dies ist vermutlich jedem schon mal passiert. Dann findet die Person mit der ihr verabredet wart auch noch eine Person des Begehrens und ihr seid komplett abgeschrieben. So ergeht es auch Emi, unserer Protagonistin in After Hours. Während sie also völlig umsonst in einem Klub ist, in welchen sie nicht einmal sein will, wird sie zu allem Übel auch noch angebaggert und festgehalten. Doch zum Glück kommt schnell die selbstbewusste Kei zu ihrer Hilfe. Kei ist das absolute Gegenteil von der eher schüchternen und tollpatschigen Emi. Eine starke Persönlichkeit, die genau weiß, was sie will und so lädt sie Emi dazu ein, mit ihr noch etwas trinken zu gehen. Emi ist so fasziniert von Kei, dass sie die Einladung annimmt und beide in die Nacht verschwinden.

Zwar verläuft die Nacht nicht exakt so, wie Emi sie sich vorstellt, allerdings kann sie sich auch nicht beschweren. Nachdem die Einladung zum Trinken direkt in der Wohnung von Kei endet, führt eines zum anderen und die beiden kommen sich näher. So wird aus einem scheinbar schief gelaufenen Abend, eine großartige Nacht für Emi. Doch ist danach das Kapitel Kei noch lange nicht beendet, denn entgegen des herkömmlichen Ablaufs eine One Night Stands, treffen sich beide weiterhin und es entsteht eine wunderbare Beziehung zwischen ihnen. Jedoch hat Emi eine Vergangenheit, mit der sie noch nicht abgeschlossen hat und wie wird Kei wohl reagieren, wenn sie von dieser erfährt? Doch auch Kei war nicht immer eine DJane und so trägt auch sie ihre Laster mit sich.

Noch einmal verliebt sein

Die Geschichte von After Hours wird auf eine humorvolle und unterhaltsame Weise erzählt. Vieles wirkt sehr realistisch und lässt euch an etliche durchzechte Nächte zurückblicken. Aber auch das Gefühl, frisch verliebt zu sein, wird sehr gut durch die Hauptcharaktere und deren Dialoge rüber gebracht.

Was leider nicht so gut gelungen ist, sind die Nebencharaktere. Diese sind zwar im ersten Band noch relativ unwichtig, da sich der Großteil der Geschichte natürlich um die beiden frisch verliebten dreht, trotzdem hätte da doch mehr etwas mehr sein können. Vor allem, weil Kei Emi all ihre Arbeitskollegen des Nachtlebens vorstellt. Diese führen uns auch zum zweiten Kritikpunkt der Geschichte. Zwar spielt sich alles hauptsächlich in Klubs und Diskotheken ab und auch das Thema DJ und Eventmanagement werden angeschnitten, dies jedoch wirklich extrem oberflächlich, wo doch etwas mehr Tiefe angebracht gewesen wäre. Insgesamt kommt das Nachtleben Shibuyas leider viel zu kurz, obwohl es ja das besondere an der Geschichte darstellen soll.

Liebe fürs Detail

Worin After Hours Vol. 1 allerdings Punkten kann, ist die Fülle an Details, die der Manga bietet. Er schafft es viele liebevolle Kleinigkeiten in die Panel zu bringen, ohne dass das Hauptgeschehen davon beeinflusst wird. Hierbei profitieren vor allem die gefühlvolleren Szenen und die Darstellung der Klubnächte.

Die Auflage von Tokyopop beinhaltet außerdem vier farbige Seiten, die ungewohnterweise in der Mitte des Mangas auf euch warten, statt am Anfang. Diese sind schön koloriert und bieten eine überraschende Abwechslung mitten beim Lesen. Außerdem liegt dem Manga eine kleine Plastiksammelkarte bei, auf welcher ein paar Informationen über Yuhta Nishio, dem Mangaka von After Hours, stehen.

Fazit – After Hours Vol. 1

After Hours hat vor allem durch sein tolles Artwork als erstes mein Interesse geweckt. Die Girls Love Thematik wird sehr ruhig angegangen und auf einem milden aber ästhetischen Niveau gehalten. Die beiden Hauptcharaktere zeigen ein schönes und realistische Verhalten von frisch Verliebten auf, welches einem so einige Glücksgefühle im Bauch breitmachen lässt. Der erste Band bietet noch nicht viel Tiefe, was die Vergangenheit der beiden betrifft, aber schafft es über die Kapitel einen Spannungsbogen aufzubauen. Insgesamt ist Volume 1 von After Hours ein mehr als stabiler Start für eine Liebesgeschichte, welche hoffentlich noch einige aufregende Wendungen durchlebt und in Zukunft vielleicht etwas mehr über das japanische Nachtleben und all seiner Kultur erzählt. Fans von leichter Girls Love und vor allem Liebesgeschichten zum Wohlfühlen, sollten auf alle Fälle einen Blick in After Hours Vol. 1 werfen.

After Hours erschien am 18. April 2019 im Comic-Verlag Tokyopop

Bildmaterial: ©Yuhta NISHIO